Zwischen Uni und Job?
Gezielt Fachwissen mitnehmen und die Zeit für dich nutzen.

Arbeitslos nach dem Studium? So nutzt du die Zeit sinnvoll.

Du hast deinen Uni-Abschluss in der Tasche und bist voll motiviert, endlich ins Berufsleben einzusteigen. Das Büffeln für Klausuren, die Stunden in der Bibliothek und das Feilen an der Abschlussarbeit: Jetzt willst du dein Wissen endlich anwenden. Nur läuft die Jobsuche gerade nicht ganz so, wie du es dir vorgestellt hast und der richtige Job lässt gerade auf sich warten? Dann lies weiter, denn du kannst die Zeit für dich nutzen.

Diese Themen erwarten dich im Beitrag:

Arbeitslos nach dem Studium – kein Grund zur Panik.

Abhängig vom Studienfach, der Berufserfahrung und der Situation am Arbeitsmarkt kann die Jobsuche nach dem Studium zwischen ein paar Wochen und mehreren Monaten dauern. Absolvent:innen geisteswissenschaftlicher Studiengänge oder sogenannter „Orchideenfächer“ (sehr außergewöhnliche und exotische Studienfächer) benötigen in der Regel länger für die Suche nach dem ersten Job nach dem Studium als beispielsweise Ingenieur:innen oder Informatiker:innen. Auch wenn die Statistik zeigt, dass es kaum einen besseren Schutz vor Arbeitslosigkeit gibt als ein Studium, schleichen sich Selbstzweifel und Enttäuschung bei dir ein, wenn es nur Absagen hagelt. Schließlich stehst du am Beginn eines neuen Lebensabschnitts und hast dich darauf sorgfältig und intensiv vorbereitet. Deshalb hier erstmal einige Tipps, damit du die Phase der Arbeitslosigkeit nach dem Studium sinnvoll nutzen kannst und deine Motivation nicht verlierst.

Tipps zur Überbrückung der Arbeitslosigkeit für Absolvent:innen.

Erstelle oder aktualisiere dein Profil auf beruflichen sozialen Netzwerken wie LinkedIn und Xing oder weiteren Portalen, die es für deine Branche gibt. Nutz die Community zum Netzwerken; pfleg deine Kontakte und entwickle so ein Gefühl für den Arbeitsmarkt und seine Bedingungen. In diesem Beitrag findest du Tipps für dein LinkedIn-Profil.

  • Nutze verschiedene Online-Jobbörsen und abonniere Job-Newsletter, um passende Stellen direkt per E-Mail zu erhalten.
  • Engagiere dich ehrenamtlich, indem du dich in einem Projekt im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich einbringst. Du sammelst wertvolle Erfahrung und knüpfst vielleicht sogar hilfreiche Kontakte.
  • Sammle erste praktische Berufserfahrungen während eines Freiwilligendienstes. Der Bundesfreiwilligendienst ist hier eine gute Anlaufstelle und bietet zusätzlich Einsatzfelder im ökologischen Bereich und im Integrationsbereich.
  • Verbessere deine Sprachkenntnisse, erweitere deinen kulturellen Horizont oder sammle Berufspraxis, indem du ein Praktikum im Ausland absolvierst.
  • Informiere dich über potenzielle Arbeitgeber:innen auf Bewertungsplattformen wie kununu oder glassdoor.
  • Absolviere eine geförderte Weiterbildung, um neue Kompetenzen zu erwerben und deine Jobchancen zu verbessern. Diese kann vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit finanziert werden.
  • Auch ein Bewerbungscoaching ist an dieser Stelle sinnvoll, um deine Bewerbungsunterlagen – also Lebenslauf und Anschreiben – upzudaten oder dich fit für ein Vorstellungsgespräch zu machen.
  • Schreibe ein Glückstagebuch, um motiviert zu bleiben und tausch dich mit anderen Absolvent:innen aus. Du bist nicht allein mit dem Thema.

Arbeitslosigkeit sinnvoll gestalten: mit einer Weiterbildung nach dem Studium.

Mann: Weiterbildung nach Studium

Eine Möglichkeit, um die Zeit der Arbeitslosigkeit nach dem Studium sinnvoll zu nutzen, ist eine geförderte Weiterbildung. Durch eine Fortbildung erwirbst du neue Qualifikationen und Fähigkeiten, die deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Nach Abschluss einer Weiterbildung erhältst du ein Zertifikat für deine Teilnahme, beispielsweise von der IHK oder einem Software-Hersteller wie SAP®. Als Absolvent:in kannst du aus einer Vielzahl spannender Weiterbildungen diejenige auswählen, die dich am besten weiterbringt und dir hilft, dein berufliches Profil zu schärfen und deine Karriere-Ziele zu erreichen.

Ein Beispiel: Du hast Kulturwissenschaften studiert und einen guten Abschluss gemacht. Während du interessante Stellenanzeigen durchforstest, stellst du fest, dass viele Unternehmen Erfahrung im Social Media Bereich für die spannenden Positionen voraussetzen. Darin würdest du dich aber nicht als Profi bezeichnen. Eine Weiterbildung zur Social Media Manager:in könnte hier für dich hilfreich sein, um fehlende Kompetenzen abzudecken und deine Chancen auf den Traumjob zu verbessern.

Bei potenziellen Arbeitgeber:innen punkten.

Eine Weiterbildung eignet sich nicht nur bestens, um sich neues Fachwissen anzueignen, sondern macht auch einen positiven Eindruck auf potenzielle Arbeitgeber:innen. Denn durch die Teilnahme an einer Weiterbildung zeigst du, dass du nach deinem Abschluss nicht die Füße hochlegst, sondern die Gestaltung deiner beruflichen Zukunft aktiv in die Hand nimmst. Das beweist Eigeninitiative, Motivation und Zielstrebigkeit – Eigenschaften, die bei jeder Arbeitgeber:in gern gesehen sind.

Direkt nach dem Studium arbeitslos melden?

Du bist nicht verpflichtet, dich während der Übergangzeit vom Studium in den Job beim Jobcenter zu melden. Es kann aber auch Vorteile für dich haben – vor allem, wenn du finanzielle Unterstützung benötigst, weil du kein BAföG mehr erhältst und nicht wieder zu deinen Eltern ziehen möchtest. Zwar hast du noch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, da du ja noch nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hast. Es kann aber sein, dass du für die Zeit der Jobsuche Bürgergeld (früher als Hartz IV oder ALG II bekannt) beantragen kannst. Das Jobcenter würde in dem Fall auch deine Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung übernehmen und du darfst sogar etwas dazuverdienen. Vor allem will die Sozialreform, die das Bürgergeld als Nachfolger des Arbeitslosengeld II auf den Weg gebracht hat, die Möglichkeit zur Weiterbildung stärken. Deshalb ist eine Weiterbildung auch ohne Einkommen nicht unerreichbar für dich – im Gegenteil.

Frau am Laptop: Arbeitslos melden?

Die Weiterbildung nach dem Studium finanzieren: Fördermöglichkeiten für Absolvent:innen.

Entgegen der Einschätzung vieler Studierender und Absolvent:innen musst du für eine Weiterbildung nicht tief in die Tasche greifen. Ganz im Gegenteil: Die Kosten für die geeignete Weiterbildung übernehmen in der Regel die Agentur für Arbeit oder das Jobcenter. Für arbeitslose Absolvent:innen, die sich für eine Weiterbildung entscheiden, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten:

  1. Finanzierung mit Bildungsgutschein: Der Bildungsgutschein wird von der Agentur für Arbeit ausgestellt und garantiert der Inhaber:in die Übernahme der Kosten für eine Weiterbildung. Dein Ansprechpartner bei der Agentur für Arbeit klärt in einem individuellen Gespräch mit dir, welche Weiterbildung in deinem Fall sinnvoll ist. Du entscheidest dich anschließend selbst für einen Bildungsträger, bei dem du die Weiterbildung absolvieren möchtest.
    Gut zu wissen: Der Bildungsgutschein deckt neben den Kosten für die Weiterbildung auch anfallende Ausgaben für Fahrtkosten, Unterbringung, Verpflegung und Kinderbetreuung ab. Mehr dazu: Weiterbildung mit dem Bildungsgutschein: So geht’s!

  2. Finanzierung mit Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS): Der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (kurz: AVGS) unterstützt Arbeitssuchende bei der beruflichen Eingliederung. Gefördert werden Bewerbungscoachings, private Arbeitsvermittlungen (wenn diese eine AZAV-Zertifizierung haben) und betriebliche Trainingsmaßnahmen. Der AVGS kann im persönlichen Gespräch mit deiner Betreuer:in bei der Agentur für Arbeit oder auch telefonisch oder schriftlich beantragt werden.

Tipp: Je besser du dich auf das Gespräch mit deiner Ansprechpartner:in bei der Agentur für Arbeit/Jobcenter vorbereitest und je überzeugender du begründen kannst, dass die von dir ausgewählte Weiterbildung dich in deiner Karriere voranbringt, desto wahrscheinlicher ist es, dass du sie auch bewilligt bekommst.

Wie finden Student:innen die passende Weiterbildung?

Die Vielfalt an unterschiedlichen Weiterbildungen ist groß. Wer im Dschungel der Möglichkeiten den Überblick bewahren will, sollte neben dem Gespräch mit der Ansprechpartner:in beim Arbeitsamt oder Jobcenter auch die Möglichkeit der Beratung beim Bildungsträger direkt wahrnehmen. Dies ist kostenlos und hilft bei der Orientierung und der Entscheidung für die passende Weiterbildung.

Fazit: Sieh die Arbeitslosigkeit nach dem Studium als Chance.

Generell gilt: Eine berufliche Orientierungsphase ist nichts Ungewöhnliches und vor allem nichts, wofür du dich schämen musst. Wenn du die Phase der Erwerbslosigkeit clever nutzt, gehst du gestärkt daraus hervor und brauchst keine Angst vor der gefürchteten Frage nach der „Lücke“ im Lebenslauf zu haben. Mit der richtigen Herangehensweise kann sich die Arbeitslosigkeit nach dem Studium als Gelegenheit entpuppen, den eigenen Horizont zu erweitern, wodurch sich schließlich sogar ganz neue Karrierechancen eröffnen können.

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