Auszeit vom Job.
Im Sabbatical Jordanien, Chile und Costa Rica erleben.

Job oder Weltreise. Warum nicht beides?

Lisa Vogel ist Lernbegleiterin bei den WBS SCHULEN und hat sich nicht zwischen Job oder Weltreise entscheiden müssen: es ging beides. Sie hat sich mit einem vier Monate langen Sabbatical einen absoluten Lebenstraum erfüllt. Sie erlebte Jordanien, Costa Rica und Chile und hat trotz zahlreicher Covid-19 Beschränkungen unvergessliche Erinnerungen im Gepäck.

Bitte stell´ dich kurz vor: Wer bist du und was machst du bei den WBS SCHULEN?

Ich bin Lisa Vogel, bin 29 Jahre alt und Lehrerin bei den WBS SCHULEN in Dresden. Im Bereich Sozialpädagogik bin ich in der Erzieher:innen-Ausbildung zuständig für die Lernfelder Kommunikation, Lebenswelten, Teamarbeit und koordiniere zusätzlich die Praxiseinsätze unserer Schüler:innen.

Wie hast du von der Möglichkeit des Sabbaticals bei den WBS SCHULEN erfahren?

Ich wollte schon 2019/20 eine längere Auszeit nehmen. Da war ich noch bei meinem alten Arbeitgeber. Leider hat Corona damals verhindert, meinen Plan umzusetzen. Zudem hat mein alter Arbeitgeber diesen Wunsch nicht besonders gut unterstützt. Dann hatte ich ein Bewerbungsgespräch bei meiner jetzigen Schulleiterin, Anja Plath, in einer sehr angenehmen Atmosphäre. Dort habe ich das Thema angesprochen. Frau Plath hat mir direkt gesagt, dass ein Sabbatical bei den WBS SCHULEN möglich ist. Das hat mich sofort begeistert.

War das auch ein Grund für deinen Jobwechsel?

Ja, richtig, das war auch ein wichtiges Puzzleteil für meine Entscheidung an die WBS SCHULEN zu wechseln.

Wie einfach oder schwierig war die Beantragung deiner Auszeit für eine Weltreise?

Lisa Vogel mit ihrem Partner auf Weltreise

Meine Schulleiterin hat kurz nach unserem Gespräch mit der Personalabteilung gesprochen. Das HR-Team hat mir eine E-Mail geschickt, in der sie mir den Ablauf erklärt haben. Insgesamt waren vielleicht zwei E-Mails notwendig – super leicht also. Anschließend wurde ein Zusatzvertrag aufgesetzt, in dem geregelt ist, wie ich die Aufteilung haben wollte. Ich habe mich dafür entschieden, vorher voll zu arbeiten und in dieser Zeit nur das halbe Gehalt zu beziehen. Im Freistellungszeitraum selbst habe ich dann die zweite Gehaltshälfte bekommen. Auf diese Weise war ich während meiner Auszeit weiter über meinen Arbeitgeber versichert, d.h. Rentenversicherung und Sozialleistungen, und musste mich nicht anderweitig darum kümmern. Auch die Krankenversicherung ist weitergelaufen, was mir sehr wichtig war. Sonst wäre es ziemlich teuer geworden. Natürlich haben wir noch eine zusätzliche Reisekrankenversicherung abgeschlossen, aber die Kosten waren überschaubar.

Wie lang war deine Auszeit und mit wem hast du sie verbracht?

Vier Monate – von November bis einschließlich Februar – war ich mit meinem Partner auf Reisen.

Wie habt ihr den Unterricht in dieser Zeit organisiert? Der ist ja weitergelaufen.

Für meinen Partner und mich war klar, dass wir unsere Auszeit über´s Winterhalbjahr nehmen wollen. Das hat die Planung im Vorfeld sehr erleichtert. Mit ungefähr einem Jahr Vorlaufzeit konnte ich ein paar Inhalte aus dem Ausbildungsjahr nach vorn ziehen. Es war nicht so, dass ich in den vier Vorlaufmonaten mehr Unterricht gehabt hätte, sondern es wurde so geplant, dass ich mein reguläres Unterrichtspensum geleistet habe. Außerdem hat mich mein Team großartig unterstützt und in diesen vier Auszeit-Monaten die Lücke wunderbar kompensiert. Ein weiterer Glücksfall war, dass zeitgleich eine Kollegin ihren Stundenumfang erhöht hat, was die Planung zusätzlich erleichtert hat.

Erzähl´ mal, was hast du in diesen 4 Monaten gemacht?

Wir waren 3 Wochen in Jordanien, anschließend 5 Wochen in Costa Rica und schließlich 8 Wochen in Chile. Jordanien stand für uns von vornherein fest, weil es so zentral gelegen ist und auch weil es sich im Winter, aufgrund der erträglicheren Temperaturen, deutlich besser bereisen lässt. Ansonsten hatten wir keinen festgelegten Plan, weil das mitten in der Corona-Pandemie nicht funktioniert hätte.

Mit welchen Herausforderungen hattet ihr zu kämpfen?

Wir konnten nicht völlig frei entscheiden, welche Länder uns interessieren, sondern mussten eher danach schauen, welche Länder für Touristen offen waren und welche aktuellen Einreisebestimmungen und Beschränkungen seitens der Fluggesellschaften galten. Das hat uns vor ziemlich große Herausforderungen gestellt. Unsere Planung war daher relativ spontan und kurzfristig. Ursprünglich wollten wir nach Neuseeland, das aber vollständig geschlossen war. Chile war, hinsichtlich der vielen, abwechslungsreichen Landschaften innerhalb eines Landes – das Meer, die vielen Berge, Wüste und Eis – daher gut vergleichbar.

Wie habt ihr eure Reise organisiert?

Wir haben alles privat organisiert. Jordanien haben wir mit einem Mietwagen bereist und uns in Privatunterkünften eingemietet, wo wir ganz viel Kontakt zu den Menschen vor Ort hatten. Die Unterkünfte selbst haben wir immer nur wenige Tage im Voraus gebucht, damit wir anhand des Ortes und der Menschen entscheiden konnten, wo wir wie lange bleiben wollen. Jordanien ist sehr, sehr einfach hinsichtlich der Reiseorganisation, weil dort alles über WhatsApp läuft. Wenn man eine Nummer hat, fragt man unkompliziert an, ob es noch freie Übernachtungsplätze gibt. Das ist alles. Zuerst haben wir den Norden erkundet, der eher römisch-antik geprägt ist und zudem sehr grün mit vielen Oliven- und Granatapfelhainen. Anschließend sind wir ins Dana Biosphere Reserve gefahren. Das ist eine wunderschöne Landschaft, in der man ausgedehnte Wanderungen unternehmen kann mit vielen Schluchten oder grünen Tälern – landschaftlich einfach atemberaubend.

Petra – viel größer als du glaubst.

In der Felsenstadt Petra haben wir danach 3 Tage mit einer beduinischen Familie zusammengelebt. Das war sehr, sehr spannend, sehr lebhaft. Wir haben uns sofort wirklich wohl gefühlt – heimisch und angekommen. Sie haben uns beispielsweise ihren Esel angeboten, damit wir nicht so viel laufen müssen (schmunzelt). Das haben wir allerdings dankend abgelehnt.

Die meisten Menschen stellen sich Petra recht klein vor, weil sie in der Regel nur das Haupttor kennen. Die Schlucht insgesamt hat jedoch eine Länge von rund 20 Kilometern und wir haben drei Tage gebraucht, um sie zu erkunden. Fasziniert waren wir von all den Farben und von den Menschen. Es gibt einige Beduinen, die auch heute noch in den Felsenhöhlen leben. Ein Mann hat uns sogar in seine Wohnhöhle eingeladen. Wir waren erst ein bisschen vorsichtig und haben mit unserer Gastmutter gesprochen, die bloß meinte „Ach, Faradsch, den kenne ich gut. Das ist mein Nachbar. Das könnt ihr ruhig machen.“ Schließlich war das so ein schöner Abend. Wir saßen mit noch zwei weiteren Freunden von Faradsch in der Höhle, haben gemeinsam gegessen und Witze erzählt bis es dunkel wurde. Sie hatten drei Esel und haben uns nach Hause begleitet. Wir wollten unbedingt laufen, aber sie haben darauf bestanden, dass wir reiten, weil es zu Fuß viel zu gefährlich sei. Die zwei Freunde von Faradsch saßen gemeinsam auf einem Esel, ich selbst zusammen mit Faradsch und mein Partner allein auf dem dritten, welcher Mercedes hieß. Dieser Esel hatte seinen Namen vollkommen zurecht. Er wollte so schnell wie möglich ans Ziel gelangen. Mein Partner hat immer wieder gerufen „Wie halte ich den denn an?“, ohne Erfolg. Das war so lustig, das bleibt uns für immer in Erinnerung.

Jordanien bestechend gastfreundlich.

Wir sind auch in die Wüste gefahren, haben dort unter dem Sternenhimmel geschlafen und ganz viel über offenem Feuer gekocht. Im Roten Meer, unserem nächsten Ziel, waren wir Tauchen. Am Ende ging´s dann in die Hauptstadt Amman. Jordanien war einfach großartig, sowohl landschaftlich als auch hinsichtlich der Gastfreundschaft. Dieses Land würden wir sofort noch einmal bereisen. Wir sind beispielsweise an einem Granatapfelhain entlanggelaufen und dort auf einen Herrn getroffen, der gerade Feigen und Granatäpfel erntete. Die hat er uns direkt angeboten, was wir dankbar angenommen haben. Daraufhin hat er uns zu sich nach Hause eingeladen und uns seine ganze Familie vorgestellt. Den Reiserucksack hat er uns vollgefüllt mit Granatäpfeln und Feigen und uns dann sogar noch eingeladen, bei ihnen zu übernachten. Das haben wir allerdings nicht angenommen, weil wir ohnehin schon überaus dankbar waren. Das ist nur ein kleines Beispiel der jordanischen Gastfreundschaft. So etwas haben wir durchgängig erlebt. Wir wurden sehr häufig zu Tee, Kaffee oder Mahlzeiten eingeladen. Das war für uns jeweils etwas ganz besonders. Auch als Frau habe ich keine einzige Situation erlebt, in der ich mich unwohl gefühlt habe.

„Jordanien war einfach großartig, sowohl landschaftlich als auch hinsichtlich der Gastfreundschaft. Dieses Land würden wir sofort noch einmal bereisen.“


Lisa Vogel | Lernbegleiterin bei den WBS SCHULEN

Einmal Klimazonenwechsel, bitte.

Ursprünglich hatten wir mit Peru als nächstem Ziel geliebäugelt. Peru hatte aber zu diesem Zeitpunkt sehr hohe Einreisehürden und starke inländische Coronaschutzmaßnahmen. Beispielsweise waren Inlandsfahrten nur mit Maske und Visier möglich, teilweise mussten sogar zwei Masken übereinander getragen werden. Außerdem war Peru relativ teuer und es sind nur geführte Touren möglich. Wir haben für uns jedoch festgelegt, geführte Touren können wir auch noch in 10 Jahren machen oder wenn wir mal Kinder haben. Zu zweit bevorzugen wir eher das selbstorganisierte Reisen. Während unserer Zeit in Jordanien haben wir ein anderes Paar kennengelernt. Alle beide haben uns von Costa Rica vorgeschwärmt, worauf wir uns verlassen und es als unser nächstes Ziel festgelegt haben. Dort angekommen, haben wir einen kleinen Kulturschock erlebt.

Im Gegensatz zum wüstengeprägten Jordanien, empfing uns Costa Rica mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit und überall war es grün. Wir haben eine Weile gebraucht, um uns daran zu gewöhnen. Die Zeit dort war – rückblickend betrachtet – unsere Hängemattenzeit, weil es die schlicht überall gab. Wir haben dort sehr oft versucht, Vulkane zu besteigen, was leider häufig am schlechten Wetter gescheitert ist. Dafür sind wir durch viele Nebelwälder gewandert, die von der hohen Luftfeuchtigkeit und häufigem Regen geprägt sind. Auch dort waren wir Tauchen, in Brasilito, mit ganz vielen ca. 3 Meter großen Haien und Adlerrochen in einer fantastischen Unterwasserwelt. Unbedingt empfehlenswert!

Hablas español?

Unsere Spanischkenntnisse waren zum Einreisezeitpunkt ziemlich gering. Insbesondere ich habe dort intensiv begonnen, die Sprache zu lernen, um mit den Einheimischen in den Austausch zu treten. Das hat wirklich gut funktioniert. Ich habe sehr viel verstanden und wir hatten einige Gastgeber, die uns in dieser Hinsicht stark gefordert haben. Mein Partner und ich haben uns dabei ziemlich gut ergänzt. Er geht gern offensiv in die Kommunikation, beherrschte aber weniger Vokabeln. Ich bin meist zurückhaltender, weil ich mich scheue, Fehler zu machen, kannte aber mehr spanische Wörter als er. Während er also die Kommunikation geführt hat, habe ich zwischendurch immer wieder übersetzt. Das hat sehr gut funktioniert.

Wir waren dann in einem sehr kleinen, abgelegenen Ort namens Paquera bei einer tollen Familie, die kein Englisch sprach. Also mussten wir Spanisch sprechen. Sie haben uns sehr viel von der Umgebung gezeigt und arrangiert, dass wir bei ihrer Nachbarin Kajaks ausleihen konnten. Die Nachbarin selbst stammt aus Norwegen, lebt allerdings schon seit vielen Jahren in Costa Rica von ihrem Kajakverleih. Wir sind also zum Inselhopping aufgebrochen – 3 Tage und 2 Nächte mit dem Kajak über´s offene Meer. Übernachtet haben wir irgendwo am Strand in unseren Hängematten. Ein Traum.

Weihnachten und dann das.

Weiter ging´s an die Karibikküste, wo wir zu einem Ort wollten, der nur per Boot oder Flugzeug erreichbar ist. Dort, in Tortuguero, haben wir uns auf die Suche nach Krokodilen, Vögeln, Eidechsen und Affen gemacht, was herrlich war. Unser Gastgeber war sehr lustig und hatte ein Faible für Lichterketten. Das ganze Haus war voll davon in den verschiedensten Formen und Farben. An einem Tag kam er heim und meinte, er hätte eine neue Lichterkette gekauft, schaute sich um und stellte fest, er hätte gar keinen Nagel für die neue Lichterkette. Also ging er zur Nachbarin, um sich einen Nagel zu borgen. Als er zurückkam, meinte er, „Ich habe auch keinen Hammer und die Leiter passt auch nicht.“ (lacht). Also haben mein Partner und ich kurzerhand eine Räuberleiter gemacht und den Nagel mit einem Stein in die Decke geklopft, damit er seine neue Lichterkette aufhängen konnte. Das war wirklich lustig.

Er hat uns an Weihnachten zu sich und seiner Familie eingeladen, was wir allerdings abgelehnt haben, weil wir noch einiges für unsere Weiterreise nach Chile vorzubereiten hatten. Im Nachhinein wäre es sicher besser gewesen, sein Angebot anzunehmen, denn genau in dieser Zeit haben wir uns eine Magen-Darm-Verstimmung eingefangen. In Costa Rica kann man in der Regel das Wasser aus dem Wasserhahn trinken, außer in diesem Ort, der nur mit dem Boot oder Flugzeug erreichbar ist. Das haben wir leider zu spät erfahren (lacht wieder).

Liebe auf Zeit.

Man sollte auch wissen, in Costa Rica sind freilaufende Hunde sehr präsent. Die sind wirklich überall, aber auch alle freundlich und entspannt. Wir haben uns in sehr viele von ihnen verliebt und hätten sie am liebsten mitgenommen, was natürlich unmöglich war.

Fast hätten wir abgebrochen.

Vor der Weiterreise nach Chile standen wir vor einer ziemlich großen Herausforderung. Wir wollten eigentlich schon am 29. Dezember abfliegen. Am Flughafenschalter sagte uns die Mitarbeiterin der Fluggesellschaft, dass dies nicht möglich sei, weil verschiedene Impfunterlagen nicht vollständig wären. Wir durften nicht mitfliegen und es hätte zwei Wochen gedauert, unsere Impfungen in Chile anerkennen zu lassen. Wir konnten aber auch nicht in Costa Rica bleiben, da unsere Visa ausliefen. Das hat uns wirklich frustriert. An dem Punkt wussten wir einfach nicht mehr weiter und standen kurz davor, alles abzubrechen. In Chile hatten wir schon einen Camper ausgeliehen und angezahlt. Dem Mietwagenverleiher haben wir dann geschrieben, dass es uns sehr leidtue, wir aber nicht einreisen dürften. Er hat uns kurzerhand um eine Vollmacht und alle Dokumente gebeten. Damit ist er am nächsten Tag ins chilenische Gesundheitsministerium gegangen und konnte das binnen einer Stunde alles klären. Also haben wir fix einen neuen Flug gebucht und sind zwei Tage später schließlich doch eingereist. Dem Team von Condor Campers Verleih sind wir super dankbar, weil das in diesem Moment – gefühlt – eine Lebensrettung für uns war.

Zweifach, Dreifach, Vierfach.

Chile hat zur Einreise bereits die Dreifach-Impfung gegen das Corona-Virus verlangt. Das galt ab dem 1. Januar 2022. Glücklicherweise sind wir am 31. Dezember angekommen. Da wir davor schon zwei Monate unterwegs waren, hatten wir überhaupt keine Möglichkeit, uns ein drittes Mal impfen zu lassen. In Chile selbst war das schließlich unglaublich unkompliziert. Wir haben eine Impfstelle aufgesucht – eine große Turnhalle. Dort wurden wir vom Personal ein bisschen „ausgelacht“, weil wir die dritte Impfung haben wollten. Die Chilenen waren nämlich bereits bei der vierten angelangt. Die Freiheit der Selbstbestimmung. Mit einem kleinen Suzuki-Zweisitzer und Dachzelt sind wir schließlich losgezogen und haben damit in den folgenden 6 Wochen den chilenischen Norden, das Zentrum und den oberen, südlichen Teil erkundet: weite Landschaften, wenige Menschen und viel Meer. In der Atacama-Wüste haben wir versucht, einen Fünftausender zu besteigen, weil es nirgendwo auf der Welt so einfach ist, einen so hohen Berg zu erklimmen. Allerdings hatte ich Probleme mit der Höhe, weswegen wir dieses Vorhaben leider abbrechen mussten. Dafür haben wir Geysire gesehen, Pinguine und Wale beobachtet. Die ganze Chile-Zeit haben wir als absolut entschleunigend erlebt, insbesondere deswegen, weil wir unsere Zeit völlig frei einteilen konnten. Wir sind immer dageblieben, wo es uns gefallen hat, beispielsweise auch mitten in der Wüste. In der grünen Südregion haben wir mit einem Führer den Vulkan Villa Rica bestiegen, 1.500 Höhenmeter aufwärts. Wir dachten zuerst, das schaffen wir nie, weil es teilweise über Gletscher ging, wir Spikes anlegen und uns mit Eispickeln sichern mussten. Da es ein aktiver Vulkan ist, wird jeweils tagesaktuell entschieden, ob zusätzlich noch eine Gasmaske erforderlich ist, worauf wir glücklicherweise verzichten konnten. Die ganze Tour mit all den fantastischen Ausblicken war einfach atemberaubend.

Chile? Sofort wieder!

Lisa Vogel in Chile während Sabbatical

Insgesamt haben wir viel wild gecampt und sind in mehreren Nationalparks gewandert. Nur zweimal innerhalb dieser acht Wochen haben wir in einer festen Unterkunft geschlafen, ansonsten ausschließlich in unserem Dachzelt. Das war für uns die schönste Reisezeit und auch die schönste Art des Reisens: vollkommen unbestimmt von der Taktung öffentlicher Verkehrsmittel und inspiriert von anderen Reisenden, welche uns die nächsten schönen Ziele empfohlen haben. Abschließend waren wir noch in Patagonien im Nationalpark Torres del Paine, allerdings mit einem anderen Camper, weil es sonst zu kalt geworden wäre. Dort sind wir sehr viel gewandert mit spektakulären Aussichten. Unser Fazit: Chile? Sofort wieder!

Wie war eure Rückkehr nach Deutschland?

Das war tatsächlich eine harte Landung, auch weil wir uns nur eine Woche zum Wiederankommen gegönnt haben. Im Nachhinein betrachtet, würden wir die viermonatige Auszeit zwar wieder genauso vollpacken, uns aber danach noch zwei Wochen zum Ankommen einplanen. Andernfalls ist das wirklich wie gegen-die-Wand-laufen. Das würden wir so nicht noch einmal machen. Natürlich muss man abwägen, wie viel Zeit man für die Reise selbst nutzen möchte. Das ist immer ein schwieriger Spagat.

Wie war dein Wiedereinstieg in den Job?

Mein Team hat eigentlich sehr positiv reagiert, einige Kolleg:innen haben sich sehr für die Reise interessiert, andere weniger. Allerdings ging der Lebensalltag für mein Team ja auch weiter, mit den vielen kleinen und großen Herausforderungen. Das darf man nicht vergessen. Sie waren jedenfalls sehr froh, als ich wieder da war. Viele meiner Kolleg:innen sind selbst interessiert an einem Sabbatical, haben aber teilweise ganz andere Voraussetzungen, weil sie schon eine Familie und schulpflichtige Kinder haben. Diesbezüglich bin ich freier.

Das Highlight der Weltreise zum Schluss.

Fast hätte ich das Wichtigste vergessen: In Jordanien hat mich mein Partner nach siebeneinhalb Jahren Beziehung endlich gefragt, ob ich seine Frau werden möchte – vor einer malerischen Kulisse in einem ganz wundervollen Moment mit Sonnenuntergang. Ich bin ein Mensch, der immer in Bewegung ist. Mein Partner meinte, „Jetzt fahr´ dich doch mal runter und genieße den Sonnenuntergang.“ Zwei Sekunden saß ich da, dann habe ich gesagt „Mir ist kalt, ich gehe rein.“ Das ist so typisch ich (lacht). Ich bin aufgestanden und mein Partner bat mich, noch kurz zu warten. Dann hat er sich hingekniet und mir einen richtigen Antrag gemacht – mit Ring. Das war dann tatsächlich mein absolutes Highlight. Wenn ich daran denke, fange ich automatisch an zu grinsen, weil die Situation so typisch ist für mich: Ich total am Herumwuseln, er hingegen vollkommen ruhig und in sich gekehrt mit seinem großen Vorhaben im Kopf. Als ich ihn später gefragt habe, wo er diesen Ring die ganze Zeit über versteckt gehalten hat, meinte er, in seinen Socken. Da habe ich sehr gelacht. Das Wundervolle ist, unsere Verlobung wird immer mit unserer Reise verwoben sein und umgekehrt.

Liebe Lisa, herzlichen Dank dafür, dass du deine wirklich sehr persönlichen, Fernweh-auslösenden Reiseerlebnisse mit uns geteilt hast.

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