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KI und Digitalisierung

KI-Agenten verstehen: Dein Guide für smarte digitale Helfer.


Jobratgeber KI Agenten Illustration
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Das Wichtigste in Kürze:
  • KI-Agenten sind mehr als Chatbots: Sie planen eigenständig, nutzen verschiedene Tools und passen sich an veränderte Situationen an. Sie können als digitale Assistenten komplexe Aufgaben von A bis Z erledigen.
  • Einfacher Einstieg ohne Programmieren: Mit No-Code-Plattformen kannst du deinen ersten Agenten per Drag-and-drop auch ohne Programmierkenntnisse zusammenbauen und ihm über natürliche Sprache sagen, was er tun soll.
  • Ausprobieren lohnt sich: Auch wenn KI-Agenten bei Datenschutz und Halluzination Grenzen haben, bietet der Umgang mit ihnen eine spannende Lernerfahrung.

Du hörst und liest überall von KI-Agenten, aber was steckt wirklich hinter diesem Buzzword? Brauchst du einen eigenen Agenten, der dir Aufgaben abnimmt? Wie erstellt man so etwas, und worauf kannst du achten? In diesem Ratgeber bekommst du verständliche Antworten. Du erfährst, was agentische KI bedeutet, wo ihre Grenzen liegen und wie du selbst erste Schritte mit der Technologie gehen kannst. So bist du bestens vorbereitet, um das Thema nicht nur zu verstehen, sondern auch praktisch auszuprobieren.

Was ist ein KI-Agent?

Starten wir mit der Definition. Ein KI-Agent ist ein intelligentes System aus verschiedenen Komponenten, das wie ein digitaler Assistent eigenständig Aufgaben für dich erledigt und dabei lernt. Während ein normaler Chatbot wie ChatGPT nur auf deine direkten Fragen antwortet, plant ein Agent seine Schritte selbst, nutzt verschiedene Tools und arbeitet zielorientiert an komplexen Problemen. Du verbindest ihn einmalig mit Datenquellen und Anwendungen, die er nutzen soll, und definierst seine Aufgabe. Dann führt er sie immer wieder aus, kann seine Ergebnisse überprüfen und dabei lernen. Das Spannende: Ändern sich die Bedingungen, passt ein KI-Agent sein Vorgehen an. 

Stelle dir vor, du sagst: „Organisiere mir eine Geschäftsreise nach München, nächste Woche, wenn ich Zeit habe.“ Ein Agent würde dann deinen Kalender prüfen, selbstständig Flüge recherchieren, Hotels vergleichen und dir einen kompletten Reiseplan in deinem gewünschten Kanal und Format präsentieren. Einem Chatbot hingegen müsstest du alle Fakten einzeln vorgeben und er würde in einer längeren Konversation möglicherweise auch Infos wieder vergessen.

Chatbot, Workflow, Agent: Was ist der Unterschied?

Chatbot:

  • Ist passiv; reagiert nur auf deine Eingaben.
  • Einmalige Antworten, kein nennenswertes Gedächtnis.
  • Hat viel generelles Wissen, aber keinen Einblick in deine persönlichen Daten.
  • Beispiel: „Wie ist das Wetter morgen in München?“

Workflow:

  • Von dir festgelegte Abfolge von Schritten.
  • Immer derselbe Prozess, wiederholte Nutzung von Quellen oder Tools.
  • Beispiel: Erstellt Pressespiegel jeden Montag.

Agent:

  • Denkt und plant eigenständig.
  • Passt sich an Situationen an und wählt entsprechende Tools.
  • Prozess enthält mehrere, variable Schritte.
  • Beispiel: Analysiert deine E-Mails, priorisiert die wichtigsten, trägt Termine im Kalender ein und erstellt dir eine To-do-Liste.

Die 3 Komponenten eines KI-Agenten.

Ein KI-Agent besteht aus mehreren Bausteinen, je nach Aufgabe. Grundsätzlich braucht agentische KI oder Agentic AI zum Arbeiten ein Gehirn, ein Gedächtnis, Struktur und Werkzeuge:

  1. Ein Sprachmodell (LLM – Large Language Model) wie ChatGPT, Claude oder Gemini übernimmt die Kommunikation, Denkprozesse und Entscheidungen. Man könnte sagen, es ist das Gehirn deines Agenten.
  2. Ein Framework verbindet alle Bausteine und speichert wichtige Infos zwischen Sessions – Nutzer-Präferenzen, bisherige Ergebnisse, Lernfortschritte. Es bildet die Struktur und das Gedächtnis.
  3. Datenbanken und externe Tools sind der Werkzeugkasten: Über Schnittstellen, genannt APIs, erhält dein Agent Zugriff auf Daten und Material sowie Anwendungen, die er nutzen kann, um ans Ziel zu kommen.

Beispiel: Ein Agent kann Zugriff auf dein Mailpostfach, dein Adressbuch und deinen Kalender erhalten und mit Fakten und Texten von dir oder deinem Unternehmen gefüttert werden. Wie er dann die Aufgaben erledigt, entscheidet er von Fall zu Fall selbst. 

Wie erstelle ich einen KI-Agenten?

Die gute Nachricht: Du musst keine Programmierer:in sein, auch ohne zu coden kannst du effektive KI-Agenten erstellen. Du nutzt als Basis ein Framework, das deine Komponenten verbindet. Stelle es dir vor wie eine Plattform, die die Grundlage für die Bausteine aus deinem Baukasten bietet. Das Framework sorgt für Ordnung; es gibt systematisch strukturierte Informationen zwischen verschiedenen Tools und Prozessen weiter.

Der Grund, warum du auch als Anfänger:in deinen eigenen Agenten bauen kannst: Einige Frameworks bieten eine No-Code-Plattform; du kannst deine Bausteine per Drag-and-drop zusammenfügen und die Befehle über natürliche Sprache eingeben. Die meisten Anbieter stellen dir auch Tutorials, Beispiele aus der Community oder Templates zur Verfügung, die du nutzen kannst, um zu lernen.

Zu den gängigen No-Code-Plattformen gehören derzeit Zapier Agents, Make.com oder n8n.

Dein nächster Schritt.

Du willst jetzt loslegen? Starte mit einem einfachen Anwendungsfall:

  • Wähle eine wiederkehrende Aufgabe: zum Beispiel Social Media Posts recherchieren und schreiben.
  • Teste einen kostenlosen Service: etwa ChatGPT, Claude oder Gemini.
  • Experimentiere mit No-Code-Tools: etwa Zapier oder Make.com.
  • Trainiere mit eigenen Daten: Stelle Texte, Guidelines, Templates und Bilder bereit.
  • Sammle Erfahrungen: Teste gründlich und erweitere schrittweise.

Die Zusammenarbeit mit deinem KI-Agenten.

Du kannst deinem digitalen Assistenten genau sagen, in welchen Fällen er vor einer Aktion innehalten und dich aktiv fragen soll. Das machst du möglich, indem du Regeln festlegst – etwa Schwellenwerte, Plausibilitätsprüfungen oder Ergebnis-Checks.

Praktisches Beispiel:

Anweisung: Du hast deinen Agenten um einen Flug nach München in Abstimmung mit deinem Kalender gebeten. Außerdem hast du festgelegt, dass er vor jeder Ausführung einen Ergebnis-Check seiner Recherche mit dir durchführt.

Ergebnis: Statt einfach irgendeinen Flug zu buchen, listet der Agent mehrere Optionen auf und fragt nach deinen Vorlieben (Uhrzeit, Preis, Direktflug).

Anstatt „Ich buche dir einen Flug nach Berlin für morgen um 6:00 Uhr“ fragt dein KI-Agent also, bevor er weiterarbeitet: „Ich habe 3 Flüge nach Berlin gefunden. Meintest du morgen früh (6:00) oder abends (18:00)? Und soll es der günstigste (89 €) oder der direkte Flug (156 €) sein?“

Du kannst zudem definieren, bei welchen Aktionen nie nachgefragt werden soll, etwa bei Wetterabfragen, und bei welchen immer, wie Geld überweisen oder verbindliche Zusagen machen.

Was sind typische Anwendungen für KI-Agenten?

KI-Agent erstellt automatisch eine Antwortidee bei eingehender Kundenfrage und übernimmt die Korrespondenz ins Ticket-System.

KI-Agent zieht Lernmaterial aus deiner Bibliothek, erstellt ein Quiz und trägt die Ergebnisse direkt in dein Dashboard ein.

KI-Agent recherchiert Daten, ordnet sie und generiert Reports. 

KI-Agent sortiert E-Mails, fasst Nachrichten zusammen, erstellt Briefings, trägt Termine in Kalender ein.

KI-Agent liest Fachartikel, Marktanalysen oder Gesetzestexte und komprimiert, schreibt Zusammenfassungen, Blogartikel, Social-Media-Posts, Präsentationen.

Bekannte KI-Anbieter und ihre Agenten.

Microsoft Copilot und Google Gemini bieten mittlerweile einen Agent Modus, also eine Agentenfunktion. Praktisch, wenn du dich ohnehin in einem oder beiden Ökosystemen bewegst und deine Arbeitsabläufe dort stattfinden. Auch ChatGPT und Claude stellten Mitte 2025 eigene Agenten vor. 

Microsoft Copilot kann eigenständig komplexe Workflows durch deine Microsoft-Apps orchestrieren, mehrere Services gleichzeitig nutzen und mit Teams, Outlook, SharePoint, 365 oder Azure AI zusammenarbeiten.

Google Geminis Agent Modus kann parallel im Web recherchieren, Google Drive durchsuchen, E-Mails verwalten und Termine planen – alles gleichzeitig und eigenständig. Vollständige Integration in den Google-Browser und das Google-Ökosystem, mit Zugriff auf Google Drive, Dokumentenerstellung, E-Mail-Verwaltung und Terminplanung ist möglich.

Zahlen und Fakten: KI-Nutzung in Unternehmen.

Zwei gut gelaunte Frauen sitzen gemeinsam an einem Tisch vor ihren Laptops.

Die Nutzung von künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen hat 2024 zugenommen, so meldet das Statistische Bundesamt Ende November 2024*: Jedes fünfte Unternehmen setzt mittlerweile KI-Technologien ein – ein Anstieg um 8 Prozentpunkte gegenüber 2023. Besonders große Unternehmen sind Vorreiter: Fast jedes zweite Großunternehmen (48) nutzt KI, während es bei mittelständischen Unternehmen 28 und bei kleinen Betrieben 17 sind.

Die beliebtesten KI-Anwendungen:

  • Textanalyse und Text Mining (48)
  • Spracherkennung (47)
  • automatische Erzeugung natürlicher Sprache (34)

Diese Technologien werden hauptsächlich in Marketing und Vertrieb, Produktions- und Dienstleistungsprozessen sowie in der Verwaltung und im Finanzbereich eingesetzt. Der Trend zeigt: KI wird in allen Unternehmensgrößen zunehmend Realität im Geschäftsalltag. Die häufigsten Gründe, KI nicht zu nutzen, sind mangelndes Wissen und rechtliche Unsicherheit.

Möchtest du in deinem Job agentische KI eigenständig einsetzen oder damit experimentieren, stimme das unbedingt ausführlich mit deinen Vorgesetzten ab. Dein Unternehmen haftet für Schäden, die im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz entstehen und ist Kundi:nnen und Dienstleister:innen gegenüber zum korrekten Umgang mit Daten verpflichtet.

*Quelle: Destatis

Wo ist der Haken? Kritische Fragen zu KI-Agenten.

Soweit die Theorie – ein Agent klingt doch ganz famos, denkst du jetzt vielleicht. Hat die Sache denn gar keinen Haken und gibt es das alles umsonst? Dann kann die KI ja einfach deine Admin-Aufgaben übernehmen, während du endlich Zeit für deine Hobbys hast, oder? Sehen wir uns die Fakten dazu an:

Ist KI-Nutzung immer kostenlos?

Viele Anbieter kannst du erstmal kostenfrei nutzen, um deinen ersten, einfachen Agenten zu programmieren. Warum ist das so und wie funktioniert das Erlösmodell? 

  • Freemium-Strategie: Kostenlose Version mit begrenzter Kapazität als Teaser für Premium-Abos.
  • Datensammlung: Deine Interaktionen verbessern die KI, sie lernt aus deinen Daten.
  • Marktdurchdringung: Nutzer:innen werden gewonnen und wandern nicht ab zur Konkurrenz.
  • Bezahl-APIs: Wer KI-Power für eigene Anwendungen braucht, zahlt pro Anfrage. Willst du auf ausgereifte Tools zugreifen, fallen Kosten an.

Was ist mit Datenschutz und KI-Agenten?

Prinzipiell gilt nach wie vor: Wenn du Wert auf Datenschutz legst, teile keine persönlichen Daten mit einer KI-Anwendung. Zwar war der Europäische AI Act von 2024 der erste Versuch, für gesetzliche Klarheit zu sorgen. Tatsächlich werden aber die meisten KI-Anwendungen von US-amerikanischen Firmen entwickelt und auch dort gehostet – sie entsprechen also weder der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung) noch sind sie konform mit dem AI Act. Nun liegt der Reiz eines KI-Agenten natürlich in den persönlich konfigurierten Ergebnissen, die genau zu deinen Vorlieben passen oder exakt die Routinearbeit für dich übernehmen, die dich täglich so viel Zeit kostet.

Bei den meisten Anbietern hast du kaum Einblick oder Kontrolle über die Verwendung deiner Daten. Dennoch: Suche in den Einstellungen nach Datenschutzerklärungen, lies sie und wähle, wenn möglich, Datenspeicherung oder Verwertung ab. Dies gilt vor allem, wenn du tatsächlich private Datensammlungen wie dein Mail-Adressbuch der KI zugänglich machen möchtest, denn dann teilst du auch die Daten Dritter.

Weitere Grenzen und Risiken.

KI ist faszinierend, macht Spaß und ist auch mal für Überraschungen gut. Noch dazu bestechen die meisten Anwendungen durch einen ausgesprochen freundlichen, positiven Umgangston, wirken aufmerksam und zugewandt. Vergiss bei aller Faszination aber bitte nie, dass der charmante Chatbot nicht unfehlbar ist. Was du bedenken solltest:

  • Halluzinationen: Agenten können selbstbewusst falsche Informationen liefern. Die meisten LLM-Anwendungen, wie ChatGPT oder Claude, sind bisher darauf trainiert, dir eine positive und freundliche Rückmeldung zu geben – dabei bleibt die Wahrheit auch mal auf der Strecke.
  • Bias: Agenten sind geprägt von ihren Trainingsdaten; sie können Vorurteile und einseitige Sichtweisen reproduzieren.
  • Sicherheit: Gehe nicht davon aus, dass dein KI-Agent einen Hackerangriff erkennt.

Worauf bei KI-Agenten achten? Die Checkliste.

Du hast nun ein Grundverständnis für die Funktionsweise und die Grenzen von agentischer KI. Es lohnt sich also, sehr genau zu überlegen, was dein KI-Agent können soll und was nicht, bevor du mit dem Anlegen beginnst. Frage dich: Wie viel Zugriff auf welche Daten, etwa Mailpostfach, Kalender oder Fitnesstracker, bekommt der Agent? Alle diese Datensammlungen enthalten persönliche Daten, auch von Dritten. Du solltest deinem neuen, digitalen Assistenten also von Anfang an „auf die Finger schauen“. Bei vielen Modellen ist es möglich, den Denkprozess, das sogenannte Reasoning, live mitzuverfolgen. Darauf kannst du achten:

  • Klare Grenzen setzen: Was darf der Agent und was nicht?
  • Zugriffe begrenzen: Nicht wahllos alle Tools und Daten freigeben.
  • Klein anfangen: Mit einfachen Aufgaben beginnen, schrittweise erweitern.
  • Testen, testen, testen: Bevor du wichtige Prozesse automatisierst.
  • Human in the Loop: Bei kritischen Entscheidungen Kontrolle behalten und viele Rückfragen an dich programmieren.
  • Regelmäßige Kontrolle: Agenten können sich „verselbstständigen“.
  • Backup-Pläne: Was, wenn der Agent nicht verfügbar ist?
  • Dokumentation: Festhalten, was der Agent tut und warum. Unternehmen sind ohnehin verpflichtet, das nachzuweisen.

Fazit: KI-Agenten gehören zur Arbeitswelt.

Besonders in den Bereichen Versicherungen und Einzelhandel halten Führungskräfte KI-Agenten für einen wichtigen Trend, so eine Statista-Erhebung im Juni 2025.* Unterschiedliche Umfragen ergaben, dass mindestens 30 aller Unternehmen agentische KI nutzen wollen. Kurz: Die digitalen Assistenten werden Teil unserer Arbeitswelt werden, so viel ist sicher. 

*Quelle: Statista

Aber keine Panik: KI wird zwar auch Jobs ersetzen, aber gleichzeitig sehr viele neue schaffen. Data Scientists und Data Engineers beispielsweise werden für die Sicherheit, Speicherung und Analyse der immer größeren Datenmengen gebraucht. Die Arbeitswelt der Zukunft besteht höchstwahrscheinlich aus Kollaborationen von Mensch und Maschine. 

Gute Gründe, um sich jetzt mit den digitalen Helfern zu beschäftigen, oder? Ob du sie für dein tägliches Arbeits- oder Privatleben dauerhaft nutzen wirst, wird sich zeigen. Die Grundlagen zu verstehen, hat aber ganz sicher Vorteile.

  • KI-Kompetenz wird zur Grundkenntnis – wie früher Excel oder PowerPoint.
  • Wettbewerbsvorteil: Wer KI als Werkzeug beherrscht, kann effizienter arbeiten.
  • Verständnis für Grenzen: Nur wer selbst experimentiert hat, weiß, was KI kann und was nicht.

Unser Tipp: Auch wenn du selbst keinen digitalen Helfer programmieren möchtest – bleibe am Ball, was die Entwicklung Künstlicher Intelligenz angeht. Abonniere Newsletter, lausche Podcasts, lies Fachartikel und Einschätzungen unterschiedlicher Köpfe. Schule außerdem deinen Blick für Inhalte – erkennst du von Menschen erstellte Texte, Bilder und Videos im Gegensatz zu KI-Produkten? Bleibe aufmerksam, neugierig und offen für Veränderung, dann hast du immer einen Platz in der Arbeitswelt von morgen.