Bildung und Förderung

How to: Motivation zum Lernen aufbauen.


How to: Motivation zum Lernen aufbauen.

Zum Lernen brauchst du entweder eiserne Disziplin, brennende Neugier oder ganz schlicht: Motivation. Klar – auch eine gute Mischung aus allem funktioniert prima, um sich neuen Lernstoff anzueignen. Aber vermutlich geht es dir wie den meisten Menschen: für Gesetzestexte, Grammatik oder lange Excel-Tabellen fehlt dir meist die Neugier oder die Disziplin, stimmt’s? Motivation aber kannst du beeinflussen. Wenn du dich für eine Weiterbildung entschieden hast, dir das Lernen aber schwerfällt, lies weiter. Hier erfährst du alles über Motivation und ihre Gegenspielerin, die Prokrastination. Selbstverständlich haben wir auch handfeste Strategien und Tipps für dich zusammengestellt.

Motivation: die Lust, etwas zu tun.

Motivation ist die Kunst, sich selbst oder andere zum Handeln zu bewegen. Es gibt zwei Arten der Motivation; die intrinsische und die extrinsische. 

  • Beim Lernen kennen wir alle die extrinsische, also von außen kommende Motivation – aus der Schulzeit nämlich. Die nächste Klausur, die guten Noten, das Lob der Eltern oder der Lehrkräfte – das sind äußere Gründe, um Vokabeln zu lernen oder Gleichungen zu verstehen.
  • Intrinsisch motiviert, nämlich aus eigenem, innerem Antrieb lernen wir, wenn es um Dinge geht, die wir wissen oder beherrschen wollen. Ob lecker kochen, Dinge reparieren oder jonglieren – wir alle haben Fähigkeiten, die wir gelernt haben, weil die Freude am Können uns motiviert hat.

Beim Lernen für die berufliche Entwicklung kannst du beide Arten der Motivation für dich nutzen. Es gibt aber noch einen Zustand zu kennen, der beim Lernen gern mitmischt:

Prokrastination – die Gegenspielerin der Motivation.

Das sperrige Fremdwort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet aufschieben, auf morgen vertagen. Hast du auch schon die ganze Wohnung gestaubsaugt, die Fenster geputzt oder die Küche aufgeräumt, anstatt zu lernen? Voilà, du hast prokrastiniert. Vermeintlich unangenehme Dinge werden verschoben, indem anderes erledigt wird. Oft schafft man auf diese Weise richtig viel, nur eben nicht das, was man sich vorgenommen hatte. Prokrastination kann verschieden stark ausgeprägt sein und mitunter großen Leidensdruck erzeugen. Gelingt es dir gar nicht mehr, Dinge anzugehen, die dir schwierig erscheinen und wird dein Leben dadurch erschwert, ist der beste Weg, sich professionelle Hilfe zu suchen. 

Ersetze Prokrastination durch Motivation zum Lernen.

Mäßiger Prokrastination hingegen kannst du mit unseren Motivationstipps begegnen. Zu Prokrastination wurde schon viel geforscht und geschrieben – einig sind sich die Forschenden darüber, dass es ganz sicher kein Zeichen von Faulheit ist. Viele Menschen sind tatsächlich unter Druck produktiver; häufig ist das Aufschieben eine lange gepflegte Gewohnheit. Früher in der Schule wurde erst am letzten Abend vor der Prüfung oder gar die Nacht durch gelernt und irgendwie hat es immer geklappt, oder? 

Trotzdem lohnt es sich aber, auch diese Art des Aufschiebens in Motivation zu wandeln. Warum? Ganz einfach: Wissen, das ins Kurzzeitgedächtnis gepresst wurde, kann zwar am nächsten Morgen wieder einigermaßen abgerufen werden, gespeichert wird es aber eher nicht. Zudem wird es im Bewusstsein mit Stress verknüpft, und das ist eigentlich schade. Schließlich lernst du heute ja, weil du dich dazu entschieden hast und dich beruflich und persönlich weiterentwickeln willst. Die Inhalte deiner Weiterbildung möchtest du anwenden und darin immer besser werden – verdirb dir also nicht die Lernerfahrung durch unnötigen Stress. Motiviere dich lieber wie ein Profi. Hier kommen handfeste Tipps, mit denen du deine Lernblockaden lösen wirst.

Eine Frau im Homeoffice schaut sich etwas auf einem Tablet an.

Lernblockaden lösen – mit diesen Tipps.

Motivation kannst du lernen – sei also nicht verzweifelt, wenn sie nicht von heute auf morgen klappt. Um deine Lernblockaden zu lösen, sind deine besten Helfer Entspannung und Geduld. Genau wie beim Jonglieren, dem perfekten Burger oder deiner Bestzeit beim Laufen braucht es Übung und Zeit. In diesem Fall findet das Üben allerdings in deinen Gedanken statt – du stärkst dein Mindset. Mit deiner Vorstellungskraft und einer Portion Entschlossenheit kannst du diese Profitipps umsetzen und die Prokrastination in den Griff bekommen :

Finde das Warum.

„Warum mache ich das hier eigentlich alles?“ Die Frage kennst du, vor allem, wenn es gerade besonders verzwickt ist beim Lernen. Und genau dann motiviert dich deine ganz persönliche Antwort: 

  • Weil du den nächsten Karriereschritt gehen möchtest?
  • Weil du mehr Geld verdienen willst, um dir bestimmte Dinge zu leisten?
  • Oder deine Familie zu ernähren?
  • Weil du Entscheidungen beeinflussen und Veränderung bewirken willst?

 Was auch immer dein Warum ist, formuliere es so klar und detailliert wie möglich.

Visualisiere dein Ziel.

Motivationscoaches lieben diesen Trick – weil er wirkt. Stelle dir den Tag vor, an dem du deine Prüfung bestehst und erleichtert und stolz deine Freunde anrufst: „Ich hab’s geschafft!“ Stelle dir vor, wie du im neuen Büro sitzt, was du im Job bewegen wirst, wie du Menschen von deinem Abschluss erzählst. Überlege, was du dir nach der Prüfung gönnst, wohin dein nächster Urlaub geht, wem du eine Freude machen wirst, wen du überraschen kannst. 

Verwende Zeit auf diese Visualisierung, noch besser: Suche dir tatsächlich Bilder dazu. Ob du ein komplettes Visionboard machst; eine Collage deiner Bilder, oder ob du ein Bild von deinem Sehnsuchtsort über dein Notebook pinnst – visuelle Motivation wirkt wie ein Lockstoff für dein Gehirn.

Unterteile den Weg in Schritte.

Dieser Tipp hilft besonders gut gegen eine Ursache für Prokrastination: die diffuse Angst, zu versagen, die Prüfung nicht zu schaffen, das große Fernziel niemals zu erreichen. Unterteile den Weg zu deinem Ziel in kleinste Schritte und schreibe sie auf. 

Nimm dir den Lehrplan und zerlege ihn in Post-it-Notizen, Schritt für Schritt. Klebe sie an deine Wand in Form eines Weges oder einer Treppe. Hebe die Prüfungen hervor, visualisiere auch die Pausen, etwa lange Wochenenden oder Ferien. Auch Hindernisse werden als Schritte auf dem Weg erfasst. Musst du noch die Finanzierung klären? Ist Kinderbetreuung ein Thema? Schreib es auf. 

Nichts hat so viel Macht, wie verdrängte oder unausgesprochene Dinge. Wenn du alles vor dir siehst, mache dir klar, dass du nicht alles auf einmal schaffen musst, sondern Schritt für Schritt auf dein Ziel zugehen wirst. Dann beginne mit dem ersten Schritt.

Tipp: Jede und jeder hat andere Lernbedürfnisse und nimmt Wissen unterschiedlich auf. Mit Künstlicher Intelligenz und dem Internet hast du heute mehr Möglichkeiten denn je, deinen Lernstoff so aufzubereiten, dass er deinen Fähigkeiten entspricht. Entdecke hier Sechs Lernideen für neues Wissen kennen.

Motivationstipp: Sprache.

Sprache beeinflusst unser Denken und damit auch unser Handeln. Es lohnt sich also, auch diesen Teil des Bewusstseins für deine Motivation zu nutzen und Lernblockaden abzubauen.

Wollen statt müssen.

Hast du heute schon den Satz gesagt: Ich muss noch lernen? Probiere mal, laut zu sagen: Ich möchte noch lernen. Oder: Ich will lernen! Oder: Ich mache jetzt den Abwasch und gehe mit dem Hund raus, danach werde ich lernen. Es mag dir zuerst ungewohnt oder unangenehm vorkommen, Sätze laut auszusprechen, aber du wirst sehen, es hilft. Müssen macht keine Freude und bedeutet Druck von außen. Wollen ist selbstbestimmt – ein schlichtes ich werde hilft dir, den Fokus zu setzen. 

Ein Mantra finden.

Ja, das klingt esoterisch, du kannst es auch einfach Sinnspruch oder Kampfruf nennen. Probiere es doch aus. Formuliere deinen ganz persönlichen Spruch, der dich pusht. Wie klingen diese Beispiele für dich:

  • Just do it!
  • Was ich mir vornehme, schaffe ich auch!
  • Ich werde mein Ziel erreichen und die IHK-Prüfung bestehen!
  • Ich glaube an mich. 

Vielleicht wählst du auch ein Filmzitat oder eine Gedichtzeile, einen Songtext oder etwas, das eine nahestehende Person über dich gesagt hat. Was auch immer es wird, es muss niemandem gefallen außer dir und: Es wird dein Mindset positiv beeinflussen. Schreibe es dir auf ein Stück Papier, trage es mit dir herum oder hänge es über deinen Lernplatz. Wenn sich die Prokrastination meldet, schmettere es ihr entgegen!

 

Motivationstipp: Lernort.

Ein fröhlich lachender Mann mit Kopfhörern sitzt in einem Café vor seinem Laptop.

Der Ort, an dem du lernst, kann entscheidend sein für deine Motivation. Dein Arbeitsplatz beeinflusst deine Stimmung und hat das Potenzial, Lernblockaden zu verstärken – oder eben zu lösen. Auf zwei Arten kannst du den Ort in deine Strategie einbeziehen:

Lernort zu Hause.

Lernen ist streckenweise anstrengend, aber du motivierst dich mit einem besonders schönen, bequemen oder penibel aufgeräumten Lernort. Genauso, wie du es brauchst. Richte dir passendes Licht ein, experimentiere mit Hintergrundmusik oder Geräuschen, suche dir den besten Stuhl, sorge für die richtige Temperatur und gönne dir einen speziellen Stift für deine Notizen. 

Fremder Lernort. 

Du hast zu Hause schon alles versucht, aber die Prokrastination gewinnt immer wieder? Suche dir einen fremden Ort: die Bibliothek, einen Co-Working-Space, ein Café in der Nachbarschaft oder frage bei deiner Weiterbildungsanbieter:in nach einem Raum. Extra den Ort zu wechseln, wenn es ans Lernen geht, kann Wunder wirken für Fokus und Konzentration. Einen besonderen Stift und dein Lieblingsgetränk kannst du natürlich mitnehmen.

Motiviert im Homeoffice: Tipps für mehr Motivation beim Lernen und Arbeiten zu Hause.

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So macht Lernen Spaß.

Ja, Lernen kann sogar Spaß machen, wenn du es zu deinem Ritual machst. Unser Gehirn liebt Routine und Wiederholung. Alles, was wir täglich tun, fällt uns leichter, weil es Gewohnheit ist. Du brauchst Anlauf, um deinen inneren Widerstand zu überwinden? Plane ihn mit ein, zelebriere ihn. Humor und eine spielerische Sicht auf dein Lernprojekt helfen dir außerdem, den Knoten im Kopf zu lösen.

Die Einlauf-Musik.

Warum läuft wohl vor großen Sportereignissen die Musik, wenn die Sportler:innen den Ring oder das Spielfeld betreten? Genau – um alle in die richtige Stimmung zu versetzen und die Motivation auf den Höhepunkt zu treiben. Suche dir also dein persönliches „Eye of the Tiger“, deine Einlauf-Musik in den Lern-Ring. Einen Song, der dir gute Laune macht und bei dem du laut mitsingen kannst. Den hörst du, bevor du dich zum Lernen hinsetzt. Dazu machst du dir deine Kanne Tee, einen leckeren Milchkaffee oder was auch immer dir schmeckt und setzt dein Handy auf Flugmodus. Beginne dann mit einer leichten Aufgabe zum Aufwärmen, wiederhole schon gelerntes oder ordne deine Notizen. So bündelst du deine Aufmerksamkeit. 

Lern-Motivation vom Idol. 

Hast du Vorbilder? Ganz gleich, ob Filmstar, Schriftsteller:in, Forscher:in, Sportler:in, eine Kolleg:in oder deine Oma – besinne dich auf eine Person, die dich inspiriert. Sieh dir ihr Bild an und überlege: Was würde sie dir raten, um dich zu motivieren? Wie würde sie dich anspornen? 

Die Belohnung.

Du hast es geschafft, Bravo! Du hast zwei Stunden konzentriert gelernt, hast eine kurze Pause gemacht, ohne dabei im Internet zu versinken und bist ein gutes Stück vorangekommen. Belohne dich mit einer kleinen, symbolischen Sache, die du vorhin aufgeschoben hast. Du kannst JETZT laufen gehen, ein Eis essen, eine Folge deiner Lieblingsserie gucken und es viel mehr genießen.

Zwei lachende Frauen sitzen auf einer Ledercouch und schauen sich etwas auf einem Tablet an.

Extrinsische Motivation zum Lernen nutzen.

Die Strategien zahlen alle auf die intrinsische Motivation ein. Sie stärken deine innere Stimme im Dialog gegen Prokrastination und Vermeidungstaktiken. Du kannst dir aber auch die extrinsische Motivation zunutze machen, indem du Menschen in dein Lernvorhaben einbeziehst:

  • Suche dir Gleichgesinnte und bilde Lerngruppen.
  • Bitte Freund:innen oder Familie, dein Gewissen zu spielen und dich ab und zu nach deinem Lernfortschritt zu fragen.
  • Melde dich für Referate, biete Nachhilfe an oder suche dir eine „Schüler:in“ im Freundeskreis – kurz: gib dein neues Wissen direkt weiter.
  • Informiere alle Menschen in deinem Umfeld über deinen Lernplan, und denke daran: Vermeide „Ich muss am Montagabend lernen“, sondern sage lieber „Ich werde lernen“.  
  • Überlege dir, wie du dein neues Wissen direkt anwenden kannst.
  • Nutze Künstliche Intelligenz als Privatlehrerin. Wie das geht? Lies unseren Ratgeber über das Lernen mit KI

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass auch die Zeit ein Faktor in deiner Motivationsstrategie ist. Führt deine Vermeidungstaktik so weit, dass du nie richtig Zeit zum Lernen hast, sinkt die Motivation noch mehr. Achte also darauf, dass Lernzeiten einen festen und idealerweise auch regelmäßigen Platz in deinem Kalender haben. Hier findest du Ideen für dein Zeitmanagement.