Bildung und Förderung

Wie lernt man am besten? 6 Tipps für neues Wissen.


Frau mit Kopfhörern sitzt locker am Schreibtisch und lernt.

Lernen, büffeln, pauken – weißt du, wie es richtig geht? Oder wartest du meist, bis der Zeitdruck dich zwingt? Dann nutze die Gelegenheit: Nimm deine nächste Weiterbildung zum Anlass, um neue Lerntechniken zu probieren und effektiver zu lernen. Sieh es sportlich und trainiere deinen „Lernmuskel“. Denn selbst das Lernen kannst du gezielt lernen. Vergiss deine Schulzeit, Zensuren und panisches Lernen in der Nacht vor der Prüfung. Jetzt lernst du für deine berufliche Zukunft und deine selbst gesetzten Ziele – weil du es willst! Wir geben dir sechs Tipps und Antworten auf die Frage: Wie lernt man am besten?

Kann man Lernen lernen?

Lernen bedeutet, neues Wissen erkennen, aufnehmen und mit vorhandenem Wissen verknüpfen. Dein Gehirn lernt automatisch und schon seit deiner Geburt. Du hast Laufen und Sprechen gelernt, später lesen und schreiben. Schon als Kleinkind hast du verstanden, dass du dir durch Beobachten, Nachahmen und geduldiges Üben neue Fähigkeiten aneignen kannst. Neuer Lernstoff für deine berufliche Weiterbildung mag komplex sein, aber du kannst deinen „Lernmuskel“ trainieren, also das Lernen tatsächlich lernen. Mache dir bewusst, dass dein Gehirn

  • Neues gern mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft.
  • Erfolgserlebnisse und Motivation braucht.
  • Struktur und Wiederholung mag.
  • durch Ziele und Visualisierung angespornt wird.

Mache es deinem Wissensspeicher so einfach wie möglich, neue Kenntnisse aufzunehmen und langfristig zu behalten. Das kurzfristige Lernen unter Druck am Abend vor der Prüfung klappt zwar meist recht gut, denn etwa die Hälfte bleibt im Kurzzeitgedächtnis und kann am nächsten Morgen abgerufen werden. Allerdings wird auf diese Weise nicht viel im Langzeitgedächtnis gespeichert. Das geschieht bei den meisten von uns erst nach gründlichen Wiederholungen. Deshalb stellen wir dir hier Lerntechniken vor, mit denen du neuen Lernstoff am besten aufnehmen kannst.

Das Mindset für erfolgreiches Lernen.

Schule und Lernen sind nicht für alle eine angenehme Erinnerung – im Gegenteil, die meisten Menschen denken zuerst an Prüfungsstress, Zensuren, ungeliebte Lehrkräfte. Geht es dir auch so? Dann änderst du es jetzt.

Dass du gut lernen kannst, beweist du täglich: Wetten, du kannst ziemlich gut mit deinem Smartphone umgehen, fährst Auto, Fahrrad oder Skateboard, sprichst vielleicht mehrere Sprachen oder kennst dich in deinem Lieblingssport perfekt aus? Siehst du – das sind gelernte Fähigkeiten und Wissen. Verabschiede dich von deinem Selbstbild als Schulkind, dem andere Menschen Lernziele vorschreiben und Druck ausüben. Jetzt bist du erwachsen und entscheidest selbst über deinen Lernstoff und deine Ziele. Du möchtest dich beruflich entwickeln, einen neuen Beruf ausüben, weiterkommen? Dann weißt du, wo du hin willst und hast damit einen Grund, zu lernen. Du willst lernen – du kannst lernen. Mit dieser Einstellung ist dein erster Schritt zum Lern-Profi gemacht.

Deine beste Lernhelferin ist die Zeit.

Eine Frau mit Headset sitzt vor ihrem Laptop und macht sich Notizen.

Du musst nicht jeden Tag viele Stunden am Schreibtisch sitzen und lernen, aber biete deinem Gehirn Regelmäßigkeit und Struktur. Plane deshalb lieber kleine, tägliche Einheiten ein und nimm dir ausreichend Zeit für dein Lernpensum.

  • Verschaffe dir als Erstes einen Überblick über den Lernstoff und die Zeit, die dir zur Verfügung steht. Verteile den Stoff gleichmäßig auf die Zeit, plane Pausen mit ein. 
  • Erwarte nicht von dir, dass du ab Tag 1 stundenlang Wissen speicherst, wenn du es lange nicht gemacht hast. Beginne mit kleinen Einheiten. Auch dein Gehirn muss erstmal warm werden – plane Aufwärmzeit ein, in der du deine Notizen sortierst, ein Video zum Thema schaust oder bereits bekanntes wiederholst.
  • Erkenne dein individuelles Lerntempo und organisiere dir ausreichend Zeit und bei Bedarf ein Gegenüber für Wiederholungen. Erst dadurch wird neues Wissen aus dem Kurzzeitgedächtnis dauerhaft abgespeichert. 
  • Bitte deine Trainer:innen um Hilfe und Tipps, wenn du den Lernumfang einschätzen willst oder deinen Wissensstand testen möchtest.

Sechs Lernideen auf dem Weg zur Prüfung.

Diese sechs Ideen passen zu verschiedenen Lernvorlieben. Sie bieten dir unterschiedliche Möglichkeiten, den Lernstoff nicht nur auswendig zu lernen, sondern aktiv damit umzugehen, um ihn im Langzeitgedächtnis zu verankern.

1. Visualisieren mit Mindmaps und Karteikarten.

Wenn du ein visueller Mensch bist und dir Neues gut in Bildern merken kannst, hilft es dir, deinen Lernstoff selbst grafisch aufzubereiten. Karteikarten, Post-its und Mindmaps sind das Mittel der Wahl. Ideal ist ein großes Stück Papier an der Wand und verschiedenfarbige Stifte. Notiere deine Lernthemen auf Kärtchen, erstelle Themengruppen oder visualisiere deinen Lernfortschritt als Weg, auf dem du die Themen sammelst, verschiebst, neu ordnest.

Digital funktionieren Mindmaps natürlich auch – hole dir Inspiration aus dem Internet. Denke daran: Die Mindmap ist nur für dich und muss nur dir gefallen; es geht hier nicht um Schönheit. Schreibe auch Fragen auf und sammle sie, um sie dann zu bearbeiten. Lasse Strichmännchen tanzen, fluche oder nutze Smileys, streiche durch, überklebe – alles hilft, um dir deinen Lernstoff zu eigen zu machen. Du darfst dir sogar selbst Sternchen oder andere Sticker verleihen, wenn du ein Zwischenziel erreicht hast – Motivation steigert deinen Lernerfolg.

2. Lernen mit Spickzettel.

Ein Spickzettel ist nicht erlaubt? Doch, zur Vorbereitung schon! Präpariere einen Spickzettel wie früher in der Schule für jedes Prüfungsthema. Allein das Zusammenfassen des Lernstoffs und die Konzentration auf das Wesentliche sorgt dafür, dass du dir die Inhalte besser merken kannst.

3. Dein Lern-Podcast.

Du lernst besser, wenn du Inhalte hörst? Die meisten Mobilgeräte haben eine Vorlesefunktion, in der Regel unter Bedienungshilfen zu finden. Wenn dir die digitale Stimme nicht gefällt, vertone deinen Lernstoff einfach selbst: Nimm dir Podcasts oder Sprachnachrichten mit dem Handy auf, lies dir deine Texte bei eingeschaltetem Mikro vor und höre sie später auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule ab. Alternativ kannst du nach echten Podcasts zum Thema suchen.

4. Gelerntes weitergeben.

Schnappe dir die beste Freund:in oder die Mitglieder deiner Lerngruppe und werde selbst zur Lehrperson: Indem du den neuen Stoff deinem Gegenüber erklärst, verankert er sich in deinem Gedächtnis. Außerdem merkst du, wo noch Lücken sind und im besten Fall habt ihr sogar Spaß dabei – der beste Lernhelfer. Bitte dein Gegenüber, kritische Fragen zu stellen – so überprüfst du, ob du nur auswendig gelernt oder auch verstanden hast, worum es geht. 

5. Merksätze, Bilder, Reime und Musik.

Im Kindergarten gehören Reime und Lieder selbstverständlich dazu. Kennst du noch den Spruch über die Himmelsrichtungen? „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden steigt sie hoch hinauf ...“  Aber auch das erwachsene Gehirn freut sich über Gereimtes oder Songtexte. Hast du also besonders verzwickte Inhalte, die einfach nicht hängen bleiben wollen, wie Formeln, Gesetzestexte oder Vokabeln, dann versuche dich doch an einem kleinen Gedicht oder denke dir eine Eselsbrücke aus.

Natürlich kannst du die kreative Arbeit auch auslagern, es gibt verschiedene KI-Song-Generatoren wie MusicAI, Loudly oder Suno, die du online testen kannst. Du wirst staunen, wie gut sich ein Rap oder Popsong einprägt. Auch ein Meme oder Bild für deine größte Herausforderung beim Lernen kann Wunder wirken. Indem du dich dem Stoff spielerisch näherst, schaffst du einen neuen, entspannteren Zugang dazu.

6. Lernen mit KI.

Deine Freunde haben keine Zeit? Lasse dich von ChatGPT abfragen, bitte die KI, dir Leertexte zu erstellen, in denen du Wörter ergänzt oder lasse deine Zusammenfassungen auf Richtigkeit und Tippfehler checken. In diesem Ratgeber bekommst du ausführliche Tipps für das Lernen mit KI

Gut vorbereitet in die Prüfung.

Es ist so weit, der Prüfungstag naht. Diese Dinge kannst du tun, um auch heute die besten Bedingungen für dich zu schaffen:

  • Sprich rechtzeitig mit deinen Trainer:innen über Prüfungsangst und bitte sie um Probeprüfungen.
  • Sorge dafür, dass zum Prüfungszeitpunkt alles funktioniert. Sei lieber zu früh am Prüfungsort als in letzter Minute. 
  • Überprüfe deine Internetverbindung und die Stromversorgung, wenn du an einer Onlineprüfung teilnimmst. 
  • Sorge für dein Lieblingsgetränk und kleine Snacks, frühstücke ausreichend am Morgen, ein leerer Magen lenkt dich nur ab.
  • Nutze NLP oder andere Entspannungstechniken. Probiere sie nicht erst am Prüfungstag aus, sondern übe sie bereits während der Vorbereitung. Lies unseren Ratgeber über NLP im Beruf, die Technik lässt sich auch vor Prüfungen anwenden.

Fazit: Lernen lässt sich lernen.

Du siehst, zum nachhaltigen Lernen gehört mehr als Vokabelkärtchen und Zensuren. Schließlich willst du das neue Wissen nicht unter Stress aufnehmen, um es nach der Prüfung gleich wieder zu vergessen, sondern in deinem beruflichen Alltag erfolgreich anwenden. Deshalb profitierst du davon, wenn du deine eigene Lerntechnik und deinen Rhythmus entwickelst und stetig verfeinerst. Wer weiß – vielleicht bist du irgendwann auch in der Position, deine Kenntnisse weiterzugeben. Dann kannst du auch diese sechs Tipps empfehlen, denn du kennst jetzt die Wirkung von Mindset, ausreichend Zeit und guter Planung und Vorbereitung.

Denke immer daran: Lasse dich nicht von früheren Erfahrungen bremsen, sondern übernimm Verantwortung für deine Ziele. Mache dir immer wieder die Möglichkeiten bewusst, die nach einer Weiterbildung auf dich warten, das motiviert. Los geht’s.

Weitere Tipps für mehr Motivation beim Lernen und Arbeiten im Homeoffice.

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