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Arbeitslosigkeit

Das Bürgergeld heißt bald Grundsicherung.


Junge Frau mit langen Haaren sitzt auf dem Sofa und schaut auf ihr Tablet.
Das Wichtigste in Kürze:
  • Bürgergeld wird Grundsicherung: Neuer Name, gleiche Unterstützung – Ziel ist mehr Fairness und schnellere Rückkehr in Jobs.
  • Mehr Beratung, mehr Pflichten: Jobcenter sollen intensiver betreuen, dafür steigen Mitwirkungspflichten und Sanktionen.
  • Gut informiert bleiben: Vermögensgrenzen, Arbeitswegzeiten und Regeln ändern sich vermutlich im Frühjahr 2026 – wer kooperiert, bleibt abgesichert.

Schon wieder ein neuer Name für die finanzielle Unterstützung bei Arbeitslosigkeit? Ja, du hast richtig gelesen: Neue Grundsicherung für Arbeitssuchende wird das Bürgergeld demnächst heißen. Gleich vorab: Wirklich drastische Änderungen gibt es bis auf Weiteres nicht – Stand Oktober 2025. Das Ziel der Überarbeitung ist laut Bundesregierung mehr Fairness und eine gesteigerte Wirtschaftskraft in Deutschland. Natürlich wird es einige Anpassungen geben – was sich voraussichtlich ändert, warum und was das für dich bedeuten kann, haben wir hier zusammengefasst.

Wann wird Bürgergeld zur Grundsicherung?

Am 9. Oktober 2025 gab der Koalitionsausschuss der Regierungsparteien CDU, CSU und SPD seine Einigung zum Thema Grundsicherung bekannt. Das Ziel:  Menschen sollen schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden, persönliche Vermittlungshindernisse abgebaut und Missbrauch gestoppt werden. Alle Medien berichteten zu der umstrittenen Entscheidung mit unterschiedlichen Interpretationen und Stimmungen. Bevor aber Gerüchte entstehen, sehen wir uns doch in Ruhe die Fakten an.

Wichtig zu wissen: Noch hat das bestehende Bürgergeld-Gesetz seine Gültigkeit.* 

  • Eine Gesetzesänderung braucht Zeit; aus der Einigung der Koalitionspartner muss zunächst ein Gesetzentwurf entstehen.
  • Dieser wird zuerst im Bundestag debattiert und abgestimmt, danach im Bundesrat, schließlich wird er vom Bundespräsidenten unterschrieben.
  • Das kann einige Monate dauern. Es wird vermutet, dass die neue Grundsicherung im Frühjahr 2026 gesetzlich geregelt sein wird.

*Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bürgergeld-Gesetz.

Was sich wirklich ändert, wenn Bürgergeld Grundsicherung wird.

Bereits die Ampel-Koalition debattierte über eine Reform des Bürgergeldes, da sich Deutschlands wirtschaftliche Lage verändert hatte. Die neue Regierungskoalition, die sich nach der Bundestagswahl 2025 im Februar aus Union und SPD formierte, will die Regeln rund um das Bürgergeld nun anpassen. Was ändert sich also wirklich, sobald eine Gesetzesänderung vollzogen ist? 
Die Ergebnisse der Beratungsrunde fasste der Koalitionsausschuss im Oktober 2025 so zusammen:
„Die Koalition hat sich auf konkrete Punkte bei der Reform des Bürgergeldsystems geeinigt. Es soll zu einer neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende umgestaltet werden. Für Menschen, die arbeiten können, soll grundsätzlich der Vermittlungsvorrang gelten: Sie sollen schnellstmöglich in Arbeit gebracht werden. Außerdem gilt das Prinzip Fördern und Fordern: Wer nicht mitwirkt, muss mit schärferen Sanktionen rechnen.“*

*Bundesregierung, Aktuelles (archiviert).

Die Höhe des Bürgergeldes bleibt.

Die Bürgergeld-Regelsätze wurden zwar zum Jahresbeginn 2025 nicht erhöht – man spricht von einer Nullrunde. Sie werden aber voraussichtlich auch nicht gesenkt. Die Art wie sie berechnet werden, soll sich ändern, wird für die Empfänger:innen aber wahrscheinlich keine Nachteile bringen. Konkret soll der Wandel vom Bürgergeld zur neuen Grundsicherung …

  • Die Mitwirkungspflichten erhöhen. Bereits jetzt sind Bürgergeldempfänger:innen verpflichtet, sich aktiv um eine neue Stelle zu bemühen und das auch nachzuweisen. Die Sanktionen bei Verweigerung angebotener Stellen oder Nichterscheinen zum Termin sollen drastischer werden und schneller greifen.
  • Schwarzarbeit bekämpfen. Sozial-, Finanz- und Sicherheitsbehörden sollen miteinander vernetzt werden, der Datenaustausch wird Missbrauch von Sozialleistungen verhindern.
  • Karenzzeiten abschaffen. Derzeit gibt es sogenannte Schonfristen für persönliches Vermögen; es muss nicht sofort für den eigenen Lebensunterhalt eingesetzt werden. Das wird sich vermutlich im neuen Gesetz ändern.

Was bedeuten die Anpassungen für dich?

Solange du dich an die Regeln der Agentur für Arbeit hältst, zuverlässig zu deinen Beratungsterminen erscheinst und dich durch Bewerbungen um einen neuen Job bemühst, bekommst du weiterhin deinen Regelsatz ausgezahlt. Deine finanzielle Unterstützung besteht also, solange du dich kooperativ verhältst.

Dass du keiner Schwarzarbeit nachgehst und eine dir angebotene Weiterbildung ablehnst, versteht sich wahrscheinlich von selbst. Im Gegenteil, den Service, den dir die Arbeitsagentur oder dein Jobcenter bieten, willst du sicher voll ausnutzen und jedes Beratungsangebot annehmen.

Unser Tipp: Solltest du von einem Vermittlungshindernis betroffen sein, wie es in der Amtssprache heißt, also etwa gesundheitlich beeinträchtigt sein oder eine Person pflegen, dann kommuniziere das frühzeitig und deutlich, damit du auch bei diesen Themen Unterstützung bekommst. Kannst du tatsächlich einmal einen Termin nicht wahrnehmen, informiere rechtzeitig deine Beratungsperson und stimme direkt einen neuen Termin ab. So verhinderst du, dass ein falscher Eindruck entsteht und Sanktionen überhaupt zum Thema werden.

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So wurde die Grundsicherung im Koalitionsvertrag erwähnt.

Das bisherige Bürgergeldsystem gestalten wir zu einer neuen Grundsicherung für Arbeitssuchende um. Rechte und Pflichten müssen für beide Seiten verbindlich geregelt werden. Wir wollen sicherstellen, dass die Jobcenter für die Eingliederung ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt bekommen. Wir stärken die Vermittlung in Arbeit. Jede arbeitslose Person hat sich aktiv um Beschäftigung zu bemühen. Bundesagentur für Arbeit (BA) und Jobcenter unterstützen sie bei diesen Bemühungen, indem jede Person zukünftig ein persönliches Angebot der Beratung, Unterstützung und Vermittlung erhält.

Aus dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD.

Pläne für die neue Grundsicherung.

Im Oktober 2025 bleibt abzuwarten, welche Änderungen konkret Einzug in das Sozialgesetzbuch II finden. Diese Maßnahmen waren Anfang des Jahres im Gespräch:

  • Die Arbeitsagenturen sollen über mehr Geld für eine intensivere Betreuung und Beratung von Arbeitssuchenden verfügen können.
  • Die Karenzzeit, in der angespartes Vermögen bis zu einer Höhe von 40.000 nicht angetastet werden muss, soll wegfallen oder verkürzt werden. Stattdessen soll die Höhe der geschützten Ersparnisse sich nach dem Lebensalter richten.
  • Die akzeptable Zeit für den Arbeitsweg pro Tag soll von zweieinhalb auf drei Stunden angehoben werden – ab einer Arbeitszeit von sechs Stunden täglich.
  • Eine komplette Kürzung der Leistungen wird zwar angedroht, wenn jemand wiederholt seine Mitwirkung verweigert und angebotene Stellen nicht annehmen will. In der Realität wird es eine so extreme Sanktion aber wohl nicht oder äußerst selten geben, da sie dem Grundgesetz widerspricht, also kaum rechtssicher durchsetzbar wäre.
  • Menschen aus der Ukraine, die nach dem 1. April 2025 in Deutschland ankommen, erhalten kein Bürgergeld mehr. Sie erhalten voraussichtlich Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
  • Geflüchtete Menschen sollen durch Praktika schneller in den Arbeitsmarkt integriert und ihnen soll der Zugang zu Zeitarbeitsfirmen erleichtert werden.

Koalitionsvertrag lesen

Warum eigentlich schon wieder Änderungen bei der Grundsicherung?

Schauen wir kurz zurück: Anfang des Jahres 2023 führte die Ampel-Regierung das Bürgergeld ein, es löste das Arbeitslosengeld II ab. Die auch als Hartz IV bekannte Sozialleistung war von Sozialverbänden stark kritisiert worden, da sie dem wachsenden Fachkräftemangel immer weniger gerecht wurde: Damals hatte Jobaufnahme im Zweifel Priorität vor Weiterbildung.

Das Bürgergeld gab der Qualifizierung durch Weiterbildung einen größeren Stellenwert, als sie es während der Hartz-IV-Ära hatte. Der sogenannte Vermittlungsvorrang aus dieser Zeit ist derzeit wieder im Gespräch.

Gut abgesichert: Die Sozialleistung, ganz gleich unter welchem Namen, soll damals wie heute die Menschen bei der Sicherung des Lebensunterhalts unterstützen, die ihn nicht aus eigenem Einkommen bestreiten können. Alles über das Bürgergeld liest du in unserem Ratgeber „Bürgergeld stärkt deine Weiterbildung“.