Weiterbildung: Nachhaltigkeit und Menschenrechte.

- Video-Interview mit Sebastian Pohl: Wenn Kommunikation auf Nachhaltigkeit trifft.
- Menschenrechte schützen ist ein Job.
- Diese Verantwortung haben Menschenrechtsbeauftragte im Unternehmen.
- Das Anforderungsprofil: Diese Eigenschaften brauchen Menschenrechtsbeauftragte.
- So bereitet der Kurs die Teilnehmenden auf die komplexen Aufgaben vor.
- Rollenspiele im 3D-Learnspace – funktioniert das?
- Was haben die zukünftigen Menschenrechtsbeauftragten für berufliche Hintergründe?
- Die Zukunft ist grün: Exzellente Chancen für nachhaltige Jobs.
- Was gibst du deinen Absolvent:innen mit auf den Weg, Sebastian?
Du denkst über eine Weiterbildung nach und möchtest dein Arbeitsleben in den Dienst der Nachhaltigkeit und der Menschenrechte stellen? Oder einfach einen Job mit Sinn finden? Damit bist du nicht allein; immer mehr Menschen wünschen sich, mit ihrer Arbeit auch etwas Positives für die Gesellschaft und die Umwelt zu bewirken.
Die gute Nachricht: Es gibt dafür einen wachsenden Arbeitsmarkt. Wir haben unseren Trainer Sebastian Pohl für dich ausgefragt – hier liest du alles über die spannende Arbeit als Menschenrechtsbeauftragte:r.
Video-Interview mit Sebastian Pohl: Wenn Kommunikation auf Nachhaltigkeit trifft.

Die Themen Nachhaltigkeit und Kommunikation haben Sebastian schon immer begleitet. Nach seinem Politikwissenschaft- und Jurastudium arbeitete er mit seiner PR-Agentur unter anderem für kommunale Energieprojekte. „Wie sag ich den Leuten, dass sich was verändern wird?“ umschreibt er die Kommunikationsaufgabe.
Ehrenamtlich engagiert er sich für die Energiewende und entdeckte sein Talent als Trainer 2016 eher zufällig – als Vertretung. Überrascht stellte er fest, dass ihm Unterrichten richtig Spaß macht.
Ich genieße den lebhaften Austausch auf Augenhöhe. Jedes Mal lerne ich auch etwas von meinen Teilnehmer:innen. Und wir bleiben meist über den Kurs hinaus vernetzt. Mein LinkedIn-Profil hab ich mal angelegt und dann vergessen – seit den Weiterbildungen zum Thema Nachhaltigkeit ist da richtig was los.
Sebastian Pohl | Trainer bei WBS TRAINING
Menschenrechte schützen ist ein Job.
Die Berufsbezeichnung ist ganz schön lang: Menschenrechtsbeauftragte:r für Lieferketten. Unsere Abkürzung ist MebLi, und die nutzen wir auch hier im Text. Wir haben den Kurs entwickelt, als im Januar 2023 das deutsche Lieferkettengesetz in Kraft trat. Es verpflichtet Unternehmen ab einer bestimmten Größe dazu, mithilfe einer Fachkraft, ihrer Verantwortung nachzukommen: Insbesondere
- der Schutz vor Kinderarbeit,
- das Recht auf faire Löhne,
- Umweltschutz und
- Arbeitssicherheit
müssen entlang der gesamten Lieferketten gewährleistet sein.
Im Bereich Nachhaltigkeit und Schutz der Menschenrechte arbeitet auch die EU an neuen Regeln und Gesetzen. Entsprechend entsteht Bedarf auf dem Arbeitsmarkt und wir bei WBS TRAINING entwickeln jeweils aktuell die passenden Kurse, um Fachkräfte für die neuen Aufgaben fit zu machen.
Gut zu wissen: Seit Januar 2023 gilt das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz in Deutschland und wurde zum Januar 2024 überarbeitet. Es verpflichtet Unternehmen, menschenrechtliche und bestimmte umweltbezogene Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten zu berücksichtigen. Dazu gehört für Unternehmen ab einer bestimmten Größe (Stand Februar 2025: ab 1.000 Mitarbeitenden) die Benennung einer verantwortlichen Person im Unternehmen, die sich um die Themen Risikomanagement und -analyse, Prävention, Beschwerdemanagement und die Dokumentation sowie Berichterstattung kümmert.
Diese Verantwortung haben Menschenrechtsbeauftragte im Unternehmen.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die völkerrechtlichen Grundlagen zum Thema Menschenrechte bilden den Rahmen der Arbeit. Das Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen, die Risiken in ihren Lieferketten zu ermitteln, zu bewerten und schließlich Maßnahmen zur Minimierung zu entwickeln.
Ein Beispiel: Ein Textileinzelhändler muss dafür Sorge tragen, dass es den Arbeiter:innen am Produktionsstandort in Bangladesch gut geht, sie fair bezahlt werden und Pausen machen. Als verantwortliche MeBli kommt also zur Schreibtischarbeit, dem Dokumentieren und Recherchieren auch mal eine Geschäftsreise hinzu – die Recherche endet nicht am Bildschirm.
Das Anforderungsprofil: Diese Eigenschaften brauchen Menschenrechtsbeauftragte.
- Menschenrechtsbauftragte erhalten Einblicke in alle Bereiche eines Unternehmens und nehmen auch mal die Rolle einer Change Manager:in ein.
- MebLi haben eine Kontrollfunktion, sind manchmal sogar detektivisch unterwegs. Der Umgang mit Dokumenten, Regelwerken und Gesetzestexten sollte leicht fallen.
- Sie sind auch Kommunikator:innen und Vermittler:innen. Der Job erfordert deshalb diplomatisches Geschick, aber auch ein gewisses Standing und Selbstbewusstsein im Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeiten.
- Sie kommunizieren mit allen Management-Ebenen, auch in Zuliefererfirmen, und beauftragen nach Bedarf externe Dienstleister. Beim Besuch einer Produktionsanlage kann es vorkommen, dass Befragung und aufmerksame Beobachtung nicht genügen und man beispielsweise mit einer vor Ort tätigen NGO (gemeinnützige Organisation) kooperiert, um an Informationen zu kommen. Interkulturelle Kompetenz gehört zum Job.
- Nicht zu unterschätzen ist die Kommunikation innerhalb der Firma mit allen Kolleg:innen und der Geschäftsführung. Nachhaltigkeit bedeutet meistens Veränderung, und die mögen nicht alle. Entscheidend ist, zu verstehen, wie die Belegschaft tickt und was sie bewegt. Es gilt, ihnen zu vermitteln, dass die Veränderung Chancen bietet und keine Bedrohung ist.
Diplomatie, Feingefühl, aber auch Verhandlungsstärke sind wertvolle Eigenschaften für alle Menschenrechtsbeauftragten. Eine enge und idealerweise vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung ist Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten. Allerdings betrifft Nachhaltigkeit alle Menschen einer Firma, von der promovierten Akademiker:in bis zur Arbeiter:in am Band. Die Arbeiter:in hat nicht so viel Entscheidungsspielraum, vielleicht würde sie lieber umweltschonender arbeiten, aber das System erlaubt es ihr – noch – nicht. Aber wir sollten nie davon ausgehen, dass es ihr egal ist.
So bereitet der Kurs die Teilnehmenden auf die komplexen Aufgaben vor.
Im Kurs erhalten die Teilnehmenden eine fundierte Wissensgrundlage. Sie kennen die rechtlichen Rahmenbedingungen und wissen, wie sie Aussagen überprüfen oder Sachverhalte hinterfragen können. Die acht Wochen der Weiterbildung sind gut gefüllt mit Themen wie Recht, Risiko- und Beschwerdemanagement, Beschaffungsmanagement, Compliance. Aber es wird nicht nur Theorie gebüffelt – mit Expert:inneninterviews, Rollenspielen und Projektarbeiten lernen die Teilnehmenden lebendig und praxisorientiert. Es gibt häufig lebhafte Diskussionen, alle haben ihren beruflichen Background und tragen mit spannenden Fragen und Erfahrungsberichten zum Gelingen bei.

Rollenspiele im 3D-Learnspace – funktioniert das?
Sebastian Pohl bestätigt begeistert: „Das gemeinsame Arbeiten im 3D-Learnspace ist großartig. Für mich ist es angenehm, weil ich gar nicht so gern live vor vielen Menschen spreche und am Rechner viel einfacher kurz etwas recherchieren kann, um Fragen direkt zu beantworten. Aber vor allem ist es für die Teilnehmenden klasse: Alle kommen zu Wort und haben Raum und Zeit, sich auszuprobieren. Geht es mal hoch her in der Diskussion oder stelle ich Wissensunterschiede fest, kann ich Arbeitsgruppen einteilen und mich um Einzelne kümmern. Rollenspiele sind ganz wichtig bei so heißen Themen wie Change Management – und um Veränderung geht es ja.“
Was haben die zukünftigen Menschenrechtsbeauftragten für berufliche Hintergründe?
„Die Gruppen sind sehr gemischt; vom Uniabsolventen, der gerade über das Lieferkettengesetz seine Thesis geschrieben hat, bis zur promovierten Physikerin, die sich neues Wissen aneignen will. Manche finden die Inhalte so interessant, dass sie nach dem MebLi auch noch den Nachhaltigkeitsmanagement-Kurs machen wollen. Umgekehrt übrigens auch.
Was fast alle vereint, ist das Bedürfnis, etwas Sinnvolles zu tun, sich aktiv für die Nachhaltigkeitsziele einzusetzen. Alle sind mit großem Engagement bei der Sache und einige halten weiterhin Kontakt – untereinander und auch mit mir. Ich habe immer mehr den Eindruck, Nachhaltigkeit ist eine richtige Bewegung und wir sind ein Teil davon.“
Die Zukunft ist grün: Exzellente Chancen für nachhaltige Jobs.
Die Karrierechancen für Berufe in diesem Bereich stehen sehr gut: Lieferkettengesetze werde auch auf EU-Ebene weiter entwickelt und die Auflagen werden sich verschärfen. Trotz mancher Kritik, die in den Medien transportiert wird, ist Sebastian überzeugt:
Unternehmen profitieren davon, denn Verbraucher:innen werden immer kritischer und die Corporate Social Responsibility (Gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens) ist ein Wettbewerbsvorteil. Es gibt auf jeden Fall auch in Zukunft eine Menge zu tun für gut ausgebildete und motivierte Menschen.
Was gibst du deinen Absolvent:innen mit auf den Weg, Sebastian?
„Ich rate den MebLi und Nachhaltigkeitsmanager:innen zwei Dinge:
- Informiert euch gut über den Betrieb, den ihr euch aussucht. Schaut euch an, mit welchen Siegeln oder Zertifikaten sich da geschmückt wird. Greenwashing ist ein großes Thema und wenn echte Nachhaltigkeit gar nicht gewollt ist, sondern nur zu Marketingzwecken propagiert wird, wirds auf Dauer frustrierend. Ihr seid überzeugt von dem, was ihr gelernt habt – also reibt euch nicht auf, sondern sucht euch einen Job, in dem ihr wirklich etwas bewegen könnt.
- Hört nie auf, euch über das Weltgeschehen zu informieren. Schaut Parlamentsfernsehen, abonniert Newsletter, lest Gesetzestexte. Alles, was in der Politik los ist, müsst ihr wissen, damit euch keiner was erzählen kann. Schult eure Urteilskraft, vernetzt euch und tauscht euch aus.“
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