Arbeit 4.0 – Zukunftsvision?
Oder sind wir längst mittendrin? Und was ist eigentlich New Work?

Arbeit 4.0 – Zukunftsvision oder längst mittendrin?

Arbeit 4.0, New Work, IoT, Digitalisierung – sogenannte Buzzwords, die du gerade überall liest oder hörst. Was genau dahinter steckt und ob das eine theoretische Zukunftsvision ist oder wir vielleicht schon mittendrin sind, das klärt dieser Beitrag.

Eins ist klar: Die Arbeitswelt verändert sich gerade rasant. Wenn du Digitalisierung magst und gern auf dem neuesten Stand bist, nimmst du die Veränderung vermutlich nicht so stark wahr. Falls du manchmal das Gefühl hast, nicht mehr mitzukommen, sei unbesorgt. Du bist damit nicht allein und nahezu alles lässt sich erlernen. Du tust es bereits täglich – oder nutzt du kein Smartphone? Lies weiter und mach dich erstmal in Ruhe mit dem Vokabular vertraut.

Alles Wichtige zu Arbeit 4.0 – deine Inhaltsübersicht.

Woher kommt der Begriff Arbeit 4.0?

Die Ziffer 4.0 deutet auf ein Update hin – aus dem IT-Bereich kennst du dieses Format sicher von Software-Updates. Und richtig, gemeint ist eine erneute Revolution in der Arbeitswelt, die wir alle gerade miterleben. Schauen wir uns mal die Vorgänger-Versionen an:

Unter Arbeit 1.0 versteht man die Zeit der ersten Industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie wird ausgelöst durch die Erfindung der Dampfmaschine. Erstmals wird Arbeitskraft im großen Stil von Maschinen übernommen und die serielle Produktion von Gütern veränderte Arbeit und Handel. Die Bedingungen für die Arbeiter:innen sind allerdings hart, denn sie besitzen kaum Rechte.

Ende des 19. Jahrhunderts gibt es den nächsten technischen Fortschritt mit weitreichender Wirkung: Arbeit 2.0 beginnt mit der Elektrifizierung. Fließbandproduktion ist die Folge, der Autohersteller Ford wird häufig in diesem Zusammenhang erwähnt. Es gibt inzwischen erste Gewerkschaften, Arbeiter:innen organisieren sich und kämpfen für bessere Löhne und Arbeitszeiten. Immer mehr Güter wurden durch die verbesserte Produktionstechnik erschwinglich für jeden. Die Anfänge des Sozialstaates fallen in diese Zeit.

Von Arbeit 3.0 spricht man ab den 1970er-Jahren. Automatisierung, Robotik und erste computergesteuerte Prozesse verändern die Arbeitswelt. Die soziale Marktwirtschaft sorgt für Arbeitnehmer:innenschutz und -rechte und bringt Wohlstand. Immer weniger Menschen führen harte körperliche Arbeiten aus, sondern bedienen Geräte und Maschinen, zunehmend auch am Bildschirm.

In den 1990er-Jahren deutet sich Arbeit 4.0 erstmals an – das digitale Zeitalter. Mit Internet und Mobilfunk vernetzt sich die Welt, Informationen werden rund um den Globus in Echtzeit übermittelt. Die Globalisierung nimmt Fahrt auf und immer mehr Prozesse werden digitalisiert. Künstliche Intelligenz kann Aufgaben übernehmen, die noch vor 20 Jahren wie Science-Fiction erschienen: Medizinische Diagnosen, Sprach- und Gesichtserkennung, Musikkomposition oder Schachturniere – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Soweit der historische Überblick, du weißt jetzt, was es mit dem Begriff Arbeit 4.0 auf sich hat. Höchstwahrscheinlich bist du längst Teil der neuen Arbeitskultur, denn du nutzt sicher überwiegend Mails statt Papierbriefen und erledigst vielleicht auch Aufgaben außerhalb deiner Arbeitsstelle vom Handy aus?

Arbeiten 4.0 Was ist das? – Infografik

Ist Arbeit 4.0 das gleiche wie New Work?

Beide Begriffe beschreiben die Veränderung der Arbeitswelt durch Digitalisierung. Arbeit 4.0 wird eher verwendet, wenn es um den technischen Fortschritt geht, wie Cloud-Computing, das Internet der Dinge (Englisch: internet of things – IoT) oder globale Netzwerke. Ein Beispiel: Ähnlich wie im Smart Home, in dem die Kaffeemaschine anspringt, wenn die Jalousien zum vorprogrammierten Zeitpunkt hochfahren oder der Kühlschrank sich mobil meldet, wenn die Milch alle ist, kommunizieren auch Maschinen („Dinge“) weltweit miteinander. Sie fordern automatisch Nachschub oder ein Ersatzteil an. Der menschliche Arbeitsanteil besteht zunehmend im Programmieren, Konfigurieren und Warten der Maschinen. Selbst das kann teilweise „remote“, also aus der Ferne geschehen.

Der Begriff New Work hingegen taucht meist auf, wenn die neue Arbeitskultur beschrieben wird. Wenn es also darum geht, was sich im Miteinander ändert.

Typische New Work-Merkmale sind:

  • dezentrales und vernetztes Arbeiten
  • Work-Life-Balance und Work-Life-Blending
  • Freiheit und Selbstbestimmung
  • flache Hierarchien, agiles und selbstorganisiertes Arbeiten
  • steigender Anspruch an sinnvolles Arbeiten und Wertschätzung
  • unternehmerische Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt

Was genau ändert sich in der Arbeitswelt 4.0?

Während es New Work-Theorien und -Konzepte schon seit etwa 30 Jahren gibt, hat uns die Zeit der Pandemie einen Praxis-Crashkurs in New Work verpasst. Dank der Digitalisierung und der technologischen Gegebenheiten der Arbeitswelt 4.0 saßen Millionen Arbeitnehmer:innen innerhalb kürzester Zeit im Homeoffice am Bildschirm. Vernetzt, remote und konfrontiert mit der Herausforderung, Arbeit und Privatleben neu zu sortieren. Selbstorganisation und Führung auf Distanz waren ungewohnt und wurden –ganz praktisch – durch „learning by doing“ etabliert.

Einige Änderungen, die die Arbeit 4.0-Revolution kennzeichnen, haben viele von uns also längst kennengelernt:

  • Videokonferenzen statt analoger Meetings mit teils langer Anreise.
  • Gemeinsames Arbeiten in einem Dokument von ganz unterschiedlichen Orten aus.
  • Freiere Zeiteinteilung, weniger direkte Kontrolle durch eine Führungsperson.

Viele Menschen haben seit 2020 ihre Art zu arbeiten überdacht und infrage gestellt, sich mehr Sinn im täglichen Tun gewünscht oder die Unterbrechung der gewohnten Abläufe genutzt, um etwas Neues zu lernen. Lebenslanges Lernen ist nämlich auch ein Aspekt von Arbeit 4.0 und New Work. Anders als die Facharbeiter:innen, die noch Mitte des letzten Jahrhunderts mit ihrem einmal gelernten Können 40 Jahre Arbeitsbiografie bestreiten konnten, sind wir heute auf stetige Wissensaufnahme angewiesen. Technologien entwickeln sich immer schneller und es entstehen laufend neue Berufsbilder.

Was sind die Chancen und die Risiken von Arbeit 4.0?

Beginnen wir mit den Risiken. Die besorgte Frage, ob die Digitalisierung uns Arbeitsplätze wegnimmt, lässt sich auch mit lebenslangem Lernen beantworten. Es stimmt, manche Fertigkeiten und Ausbildungen werden zunehmend weniger gebraucht. Gleichzeitig zeigt der Fachkräftemangel in allen Branchen deutlich: Gut ausgebildete Menschen mit neuen, digitalen Fachkenntnissen werden in der Arbeitswelt 4.0 überall gesucht. Das bedeutet aber auch, dass Menschen in ihrer Lebensmitte nochmal einen ganz neuen Beruf erlernen. Die lineare Arbeitsbiografie mit jahrzehntelanger Betriebszugehörigkeit wird in Zukunft Seltenheitswert haben. Stattdessen werden Phasen der Arbeitssuche, Umschulung und Neuorientierung selbstverständlicher werden. Ob das Chance oder Risiko ist, kann jede für sich abwägen. Insgesamt wirst du für die zukünftige Arbeitswelt Flexibilität brauchen.

Darin liegen in jedem Fall Chancen: New Work-Elemente wie neue Arbeitszeitmodelle, dezentrale Teams und alternative Führungsstile bieten mehr Möglichkeiten für individuelle Jobs – sie geben dir Flexibilität zurück. Kombiniert mit der Arbeit 4.0-Komponente der digitalen Infrastruktur können sie es dir erleichtern, Beruf und Familie zu vereinbaren. Oder lange Arbeitswege einzusparen. Oder in Teilzeit zu arbeiten und dir nebenbei neues Wissen anzueignen, zum Beispiel.

Welche Weiterbildungen gibt es, um die Arbeitswelt 4.0 mitzugestalten?

Ganz gleich, wie vertraut du mit der Digitalisierung bist – du kannst auf jeden Fall ein aktives Mitglied der Arbeitswelt 4.0 sein. Das Angebot an Weiterbildungen rund um das Thema Digitalisierung ist vielseitig. Ob du deine Kenntnisse der Microsoft Office-Programme endlich auf ein sicheres Level bringen willst oder deine digitalen Grundkompetenzen festigen – mit dem passenden Kurs lernst du genau das, was du für deinen nächsten Schritt benötigst. Aber auch als Digital Native findest du Weiterbildungen, um dich zu entwickeln. Marketing Analytics, SAP®-Zertifikate, Programmiersprachen und Entwicklertools warten auf dich – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Was auch immer du dir aussuchst: Deine Jobchancen wachsen mit deinem Wissensschatz.

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„Digitales Arbeiten gehört bei uns zum Alltag.“

Die Online-Plattform „Radissimo“ zeigt, wie Arbeiten 4.0 in der Praxis aussieht. Tablets, Apps, Datenserver: Die digitale Arbeitswelt ist flexibel und vernetzt. Mit einer Arbeiten 4.0 Weiterbildung bei WBS TRAINING stärkst du deine digitalen Kompetenzen. Lege jetzt los:

  • Beste Chancen. Für deine berufliche Zukunft.
  • Digital und lebendig. Interaktives Lernen im WBS LearnSpace 3D®.
  • Dein Potenzial im Fokus. Erwerbe die Kompetenzen, die dich im Job weiterbringen.

Fazit: Von Arbeit 4.0 profitieren heißt digitalisieren.

Digital wird normal, soviel ist klar. Und wer vor der Generation Z, den „Digital Natives", geboren wurde, kommt langfristig nicht drumherum, Neues zu lernen. Häufig passiert das ohnehin am Arbeitsplatz, indem eine neue Anwendung mit einer Schulung eingeführt wird. Selbst im Alltag lernen wir ständig, Digitalisierung zu nutzen. Irgendwann haben wir den ersten Urlaub online gebucht, das erste digitale Konzertticket erstanden, uns digital krankgemeldet oder Smart-TV eingerichtet. Lernen kann leicht sein und direkt von einem Erfolgserlebnis belohnt werden.

Im Falle einer Arbeitslosigkeit wird Weiterbildung oder Umschulung sogar gefördert und es bietet sich die Chance einer Qualifizierung für die Arbeitswelt 4.0. Und vergiss nicht: Digitalisierung ist ein Oberbegriff für eine unglaubliche Vielfalt an Technologien und Anwendungen. Nicht jede muss Programmierer:in werden oder Cloud Architekt:in. Es gibt digitale Entsprechungen und Ergänzungen für viele unterschiedliche analoge Talente und Fähigkeiten. Und deine bisher gesammelte Lebenserfahrung und Soft Skills bleiben weiterhin wertvoll und unverzichtbar – auch in der Arbeitswelt 4.0.

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